| Tag des Waldes

Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Staatssekretär Dr. Erwin Manz übergeben „Meulenwaldhaus“ in Trier

Ministerpräsidentin Malu Dreyer übergibt heute gemeinsam mit Klimaschutzstaatssekretär Dr. Erwin Manz und weiteren Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Holzwirtschaft und Architektur das „Meulenwaldhaus“ am Forstamt Trier seiner Bestimmung.

Kunst am Bau
Kunst am Bau

„Ich freue mich sehr, heute am Internationalen Tag des Waldes die Eröffnung eines so nachhaltig aus Holz gebauten Ausbildungs-, Büro- und Veranstaltungsgebäudes hier im Forstamt Trier-Quint einweihen zu dürfen. Für Rheinland-Pfalz als waldreichstes Bundesland haben Wälder eine vielseitige Bedeutung, als prägender Teil unserer Landschaften, als Wirtschaftsfaktor, als Ökosystem und auch als Ort der Erholung, um „aufzutanken“. Der Wald ist auch unentbehrlich für den Klimaschutz und die Klimawandelanpassung in unserem Land. Alle diese vielseitigen Bedeutungen des Waldes spiegeln sich auch im neuen Meulenwaldhaus wider: Als Ausbildungs- und Verwaltungsgebäude für die Forstwirtschaft und als Veranstaltungs-, Erholungs- und Lernort für Menschen und in seiner nachhaltigen Bauweise auch für den Klimaschutz. Ich bin stolz, dass wir einen solchen Leuchtturm hier in Trier eröffnen können“, lobte Ministerpräsidentin Malu Dreyer den nachhaltigen Neubau des Meulenwaldhauses.

„Als Landesregierung haben wir uns zum Ziel gesetzt, bis spätestens 2040 die Klimaneutralität von Rheinland-Pfalz zu erreichen. Dabei spielt auch die nachhaltige Nutzung des regional verfügbaren Rohstoffs Holz im Bauwesen eine wichtige Rolle. Gebäude aus heimischem Holz und nachwachsenden Rohstoffen schonen das Klima und schaffen Wertschöpfung in der Region. In Landesliegenschaften und öffentlichem Bau wie im privaten Wohnungs- und Gewerbebau gibt es große Potentiale für den erweiterten Einsatz des Rohstoffes Holz als Bau- und Werkstoff – sei es bei der Aufstockung, der seriellen Sanierung oder dem ergänzenden Neubau zum Beispiel zur Nachverdichtung von Städten. All das kann Holzbau! Deswegen fördern wir ihn - zum Beispiel im Rahmen des ‚Klimabündnis Bauen‘ der Landesregierung“, hob die Ministerpräsidentin hervor.

Klimaschutzstaatssekretär Dr. Erwin Manz betonte anlässlich der Eröffnung: „Der Bausektor ist einer der größten Emittenten von schädlichen Treibhausgasen und für rund 50 Prozent des weltweiten Rohstoffverbrauchs verantwortlich. Gebäude aus Holz und nachwachsenden Rohstoffen sind klimaschonender – insbesondere dann, wenn verstärkt auf die Nutzung von regionalem Holz gesetzt und auf diese Weise der Transportweg verkürzt wird. Das neue Meulenwaldhaus des Forstamts Trier sieht nicht nur klasse aus, es ist auch ein Vorzeigeprojekt für den Klimaschutz: Hier wurde auf zertifizierte Produkte nach ‚Holz von Hier®‘ gesetzt. Mit diesem Umweltzeichen können Holzkundinnen und -kunden sichergehen, dass die Holzprodukte möglichst nah produziert und somit besonders kurz transportiert wurden. Moderne Architektur und Klimaschutz gehen hier Hand in Hand.“

Durch die flächendeckende, aber freiwillige, Einführung der Kennzeichnung „Holz von Hier®“ setze Rheinland-Pfalz als erstes Bundesland höhere Standards für Klimaschutz und Transparenz auf dem Holzmarkt. Gleichzeitig rücke so die Erreichung der Landesklimaschutzziele ein Stück näher, wenn zunehmend öffentliche Bauvorhaben regionales Holz verwenden. Die Einführung von „Holz von Hier®“ wird über das Klimabündnis Bauen Rheinland-Pfalz finanziert. Das Klimabündnis Bauen wird vom Klimaschutzministerium und dem Ministerium der Finanzen getragen.

Hintergrund zum Neubau:

Gestaltung/Bauweise

Eine mit der Umgebung harmonierende Architektur, die Verwendung von nachhaltigem, heimischem Holz in vielen Bauteilen, lichtdurchflutete Räume und eine besonders hohe Energieeffizienz zeichnen das neue Multifunktionsgebäude des Forstamtes Trier aus. Im Auftrag von Landesforsten hat die Niederlassung Trier des Landesbetriebs LBB in Kooperation mit dem Büro Baurmann/Dürr Architekten aus Karlsruhe den „Meulenwaldhaus“ genannten Neubau realisiert.

Der zweigeschossige Bau mit einer Länge von 37 Metern und 10 Metern Breite erstreckt sich parallel zur Straße und im rechten Winkel zum Forstamtsgebäude. Zwischen ihnen entsteht eine verbindende Hoffläche. Das untere Geschoss des Neubaus ist in das ansteigende Gelände eingeschoben, so dass er vom Wald aus eingeschossig erscheint und vom Tal aus als zweigeschossig wahrgenommen wird. Mit seiner Holzfassade, dem gestalterisch verwinkelten Satteldach und der zurückhaltenden Farbgebung fügt er sich optisch in den Naturraum ein.

Im Untergeschoss befinden sich Schulungsräume und Werkstätten für die Ausbildung, außerdem Umkleiden, Gerätelager und Technikräume. Die Ausstattung in diesem Bereich ist bewusst zweckmäßig-robust gehalten. Das Obergeschoss zeigt sich repräsentativ, klar und hell. Sein Herzstück ist ein großer Raum mit einer Glasfassade über die komplette Stirnseite. Hier können Seminare, Tagungen und Veranstaltungen stattfinden, dem Raum zugeordnet sind eine Küche und Toiletten. Hinzukommen Büros, Archiv- und Lagerräume. Aufgrund der Hanglage sind beide Geschosse ebenerdig und dadurch barrierefrei zugänglich.

Bis auf die Gründung und das Untergeschoss, die in Beton ausgeführt wurden, ist der Neubau komplett in Holzbauweise konstruiert. Die Wände sind aus Vollholzelementen (Brettsperrholz) hergestellt. Die Fassade aus senkrechten, leicht überlappend montierten Holzelementen (fachlich: Stülpschalung) ruht auf einer Holz-Unterkonstruktion und einer 20 Zentimeter starken Holzfaserdämmung. Das mit anthrazitfarbenen Profilblechen gedeckte Dach ist mit 24 Zentimetern Zellulosedämmung – ebenfalls ein Holzprodukt  versehen. Fenster und Außentüren sind dreifach isolierverglast.

Kunst am Bau

Die abstrakte künstlerische Gestaltung des Treppenaufgangs übernahm mit dem Werk „Verwurzelung“ der Künstler Kai „Semor“ Niederhausen, Köln

Energie, Nachhaltigkeit, Klimaschutz

Der Neubau übertrifft die Vorgaben für ein „Effizienzhaus 40“ um rund 70 Prozent. Die Wärmeversorgung erfolgt durch ein biomassebasiertes Nahwärmenetz; die Stromversorgung sichert eine zentrale leistungsstarke PV-Anlage auf Nebengebäuden und einem Solarcarport (41.600 kWh Jahresleistung).

Das Gebäude wurde mit dem internationalen Lieferkettenzertifikat „Holz von Hier“ für die Verwendung von Holzprodukten mit möglichst geringen Lieferentfernungen ausgezeichnet. Neben kurzen Transportwegen garantiert das Label auch, dass das Holz nur aus Wäldern stammt, die nachhaltig nach den Vorgaben von FSC (Forest Stewardship Council) oder PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes, deutsch: Programm für die Anerkennung von Waldzertifizierungssystemen) bewirtschaftet werden.

Im Gebäudepass wird für das Meulenwaldhaus der spezifische Klimanutzen durch die Verwendung von nach Holz von Hier® zertifiziertem Holz mit einer Einsparung von 13,8 t CO2 ausgewiesen.

Kosten

Landesforsten hat ca. 2,5 Mio. Euro als reine Baukosten in das insgesamt rd. 600m² umfassende Gebäude investiert.

Forstamtsumfeld

Dem Forstamt Trier sind Waldinformation, Umweltbildung, Walderleben sowie Aus- und Fortbildung als Schwerpunktaufgaben zugewiesen. Die Lage der Dienststelle erlaubt es einerseits, die Nähe zum Wald erlebbar und andererseits zugleich Landesforsten mit seinen vielfältigen Aufgaben für einen urbanen Raum erfahrbar zu machen. 130 Veranstaltungen/Jahr finden jetzt schon rund um das Thema Wald am Standort statt. Unterhalb des Gebäudes entsteht auf ca. 1,2 ha ein neuer „Waldpark der Umweltbildung““ auf einer ehemaligen Ackerfläche.

Holz von Hier®

Das TÜV-überwachte Umweltlabel zeigt potentiellen Kundinnen und Kunden Waren und Produkte an, die im Umkreis produziert werden. Beispielprojekte aus Baden-Württemberg und Bayern zeigen, dass nach den Regeln von „Holz von Hier®“ zertifizierte Produkte sogar günstiger sein können als weit transportierte Standardwaren.

Die Organisation ist EU-weit tätig und stützt sich auf ein breites Stakeholderkuratorium und Gremien aus allen Bereichen der Holzbranche, etwa aus der Waldwirtschaft, der Architektur, dem Handwerk und kommunalen Spitzenvertretungen. Die Bezeichnung in nicht-deutschsprachigen Ländern der Europäischen Union heißt „low carbon timber“®. In Österreich ist das Label mittlerweile Standard in öffentlichen Ausschreibungen und Bestandteil nationaler Förderprogramme. Rheinland-Pfalz ist das erste Bundesland in Deutschland, das die Kennzeichnung mit politischer Unterstützung, Verankerung in der öffentlichen Ausschreibung und in Zusammenarbeit mit allen relevanten Stakeholdern in Rheinland-Pfalz flächendeckend einführen wird.

Mehr Informationen zum Umweltlabel Holz von Hier® finden Sie auf der Webseite des Klimabündnis Bauen Rheinland-Pfalz sowie der Webseite von Holz von Hier®.

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