Waldbrand
Die Folgen von Waldbränden auf die Natur und damit auch auf die Gesellschaft können verheerend sein. Neben den ökologischen Auswirkungen auf Nährstoff-, Luft- und Wasserhaushalt, über die Vernichtung von Pflanzen, Pilzen und Tieren, über Erosion bis hin zur Schadstofffreisetzung durch das Feuer haben sie auch ökonomische Folgen wie Zerstörung von Holzvorräten, Bekämpfungs- und Wiederaufforstungskosten bis hin zu sonstigen Sach- und Personenschäden.
Der Schutz vor Waldbränden hat daher einen hohen Stellenwert bei Landesforsten.
Auf Landesebene arbeitet Landesforsten mit den zuständigen Stellen der Feuerwehr und des Katastrophenschutzes eng zusammen, um grundlegende Konzepte zur gemeinsamen Prävention und Bekämpfung zu entwickeln bzw. fortzuführen.
Diese Musterkonzepte werden dann von den Forstämtern mit den örtlichen Feuerwehren auf die lokalen Besonderheiten angepasst, so dass sich im Brandfall alle Akteure kennen und gut zusammenarbeiten können.
Die Wälder in RLP gelten aus mehreren Gründen i.d.R. nur als gering brandgefährdet:
- Ein hoher Laubholzanteil (ca. 60 %)
- Ein zunehmender hoher Anteil an Mischwäldern
- Ein dichtes Wegenetz, das im Brandfall schnellen und gezielten Zugang für die Feuerwehren sicherstellt und auch als Brandschneisen-System fungiert.
Trotzdem gibt es überall Waldorte, die aufgrund ihrer Baumartenzusammensetzung, Bodenart, Bodenvegetation, Totholzanteile usw. schon nach kurzen Trockenphasen sehr brandgefährdet sind, weswegen auch offenes Feuer und Rauchen ganzjährig im Wald verboten sind.
Zur aktuellen Waldbrandgefahr können Sie sich über www.waldbrandgefahr.wald.rlp.de informieren. Von März bis Oktober werden allerdings keine Daten seitens des Deutschen Wetterdienstes geliefert. Sie sehen in diesem Zeitraum nur ein Platzhalterbild.
Aber auch Waldbesucher können dafür sorgen, dass es erst gar nicht zu Waldbränden kommt, denn in den allermeisten Fällen werden sie durch den Menschen verursacht. Bitte beachten Sie daher die Verhaltensregeln im Wald.
Wenn Sie als Waldbesucher einen Brand oder Rauch entdecken, sollten Sie umgehend die Feuerwehr (112) alarmieren. Falls Sie nicht genau beschreiben können, wo sich der Brand befindet, hilft Ihnen die APP „Hilfe im Wald“ (erhältlich im AppStore und Playstore) dabei. Sie zeigt Ihnen alle Rettungspunkte in Ihrer Umgebung an, und anhand der Rettungspunkt-Nummer können sich Feuerwehr oder Rettungsdienste orientieren.
FAQ Waldbrandprävention
Inhaltsübersicht
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1. Hintergrund
1.1 Sind Waldbrände in Rheinland-Pfalz Naturereignisse?
Waldbrände sind in Rheinland-Pfalz nur selten Naturereignisse und haben hier keine Bedeutung in der natürlichen Entwicklung von Waldökosystemen. In der Regel handelt es sich um menschliches Fehlverhalten, das zum Waldbrand führt.
Häufige Ursachen sind dabei weggeworfene Zigaretten, nicht fachgerechte Abbrennarbeiten und feuergefährliche Betriebsarbeiten, Brandstiftung und Feuerwerkskörper.
Die einzige, jedoch seltene natürliche Ursache für Waldbrände in Rheinland-Pfalz sind Blitzschläge, die im Sommer in Form von schwer zu löschenden Erdfeuern auftreten können.
1.2 Verschärft sich in Trockenjahren die Gefährdungssituation gegenüber Waldbrand?
Waldwachstum und Waldgesundheit waren in Rheinland-Pfalz viele Jahrzehnte durch atlantisch geprägte Witterung in den Sommermonaten beeinflusst. Mit der Häufung sogenannter Trockenjahre verschlechtert sich allerdings die Gesundheitssituation der Laub- und Nadelwälder. Gleichzeitig verschärft sich die Gefährdungssituation gegenüber Waldbrand.
1.3 Hat der Klimawandel einen Einfluss auf das Waldbrandrisiko?
In Rheinland-Pfalz gehen besonders warm-trockene Bedingungen mit einer höheren Anzahl an Brandereignissen und größeren Waldbrandflächen einher. Für die Zukunft werden längere und intensivere Warmphasen erwartet, verbunden mit einem erhöhten Waldbrandrisiko.
1.4 Besteht eine Zusammenarbeit der örtlich zuständigen Feuerwehren und Forstämter?
Ein Informationsaustausch durch die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Feuerwehren und Forstämtern ist gewinnbringend und verdeutlicht die Vorteile eines ganzheitlichen ämterübergreifenden Konzepts. Gemeinsame Übungen, Fortbildungsveranstaltungen (z.B. Schulungen, Planspiele), Waldbegänge (z.B. zu Risikostandorten, Wasserentnahmestellen) und unterjährige Besprechungen (z.B. Bildung einer Arbeitsgruppe Waldbrand) ergänzen die Zusammenarbeit zwischen Forstämtern und Feuerwehren. In diesem Sinne ist das regelmäßige Abhalten von Übungen besonders wichtig. Fragen der Ausrüstung, zu Gerätschaften und Schutzausrüstungen, die vorhanden sind bzw. angeschafft werden sollten, können so geklärt werden. Weitere Themen können der Verbesserung dienen, z.B. wo ggf. Anpassungs- bzw. Optimierungsbedarf besteht oder die Mittelbereitstellung zur Unterhaltung oder Instandsetzung von Wegen oder Wasserentnahmestellen notwendig ist. Auch die Zuständigkeit der Fachberatung Forst (z.B. Signalweste) kann so geklärt werden.
1.5 Welche Folgen haben Waldbrände auf Gesellschaft, Natur und Waldbewirtschaftung?
Die Folgen von Waldbränden auf Gesellschaft, Natur und Waldbewirtschaftung sind zahlreich. Sie reichen von ökonomischen Folgen wie Eigentumsverlust, Zerstörung von Produktionsstätten und kritischer Infrastruktur bis hin zu Räumungskosten, vernichteten Waldorten, Bekämpfungs- und Wiederaufforstungskosten und Todesfällen. Ökologische Auswirkungen sind die Beeinträchtigung von Nährstoff-, Luft- und Wasserhaushalt oder Schadstofffreisetzungen und Störungen der Pflanzen-, Pilz- und Tierwelt bis hin zu Erosion durch Brand.
2. Prävention, Vorbereitung und Waldbrandverhütung
2.1 Was ist der Waldbrandgefahrenindex?
Zur Beurteilung der Waldbrandgefahr informiert der Deutsche Wetterdienst (DWD) seit 2012 über den Waldbrandgefahrenindex (WBI).
Diese Waldbrandgefahrendarstellung beruht auf meteorologischen Daten für eine bestimmte Region, wie den Mittagswerten der Lufttemperatur, der relativen Luftfeuchtigkeit, der Windgeschwindigkeit und der 24-stündigen Niederschlagsmenge sowie ggf. Schneehöhenmessungen. Die Darstellung beinhaltet auch eine Prognose für die kommenden vier Tage. Der Index wird in der Regel im Zeitraum von März bis Oktober herausgegeben und umfasst fünf Gefahrenstufen, angelehnt an internationale Standards (1 = sehr geringe Gefahr, 2 = geringe Gefahr, 3 = mittlere Gefahr, 4 = hohe Gefahr, 5 = sehr hohe Gefahr).
2.2 Welche Größen spielen bei der Beurteilung des Gefahrenpotenzials eine entscheidende Rolle?
Größen, die bei der Beurteilung des Gefahrenpotenzials eine entscheidende Rolle spielen sind:
- Windgeschwindigkeit
- Windrichtung
- Niederschlag
- Luftfeuchte
- Temperatur
- Sonneneinstrahlung
- Jahreszeiten
- Häufigkeit von Störungen
- Landnutzungsform
- Vorherrschender Waldtyp
- Waldaufbau
- Waldzustand und -dichte (Waldinnenklima)
- Hangneigung
- Exposition
- Höhenlage
- Entfernung zur nächsten Wasserentnahmestelle
- Entfernung zur Wegeinfrastruktur
- Bodenfeuchte
- Weitere topografische Indikatoren
2.3 Wie wird im Wald die Löschwasserversorgung sichergestellt?
Ein Baustein in Konzepten zur Waldbrandprävention und -bekämpfung gerade in abgelegenen oder schwer erreichbaren Regionen ist die kontinuierliche Wasserversorgung. Im Wald kann regelmäßig auf keinerlei Wasserhydranten und selten auf Löschwasserteiche zurückgegriffen werden, der Transport von Löschwasser spielt deshalb eine bedeutende Rolle. Durch Wasserentnahmestellen entfällt der aufwendige Transport von Wasser in den Wald. Mögliche Wasserentnahmestellen, auf die im Folgenden noch näher eingegangen wird, sind:
- Unterirdische Löschwasserbehälter (z.B. Zisterne nach DIN 14230)
- Natürliche offene Gewässer (z.B. Teich, Woog, Fließgewässer)
- Löschwasserteiche nach DIN 14210
- Löschwasserbrunnen nach DIN 14220
3. Erkennung und Reaktion: Waldbrandbekämpfung
3.1 Was ist für eine erfolgreiche Waldbrandbekämpfung entscheidend?
Für eine erfolgreiche Waldbrandbekämpfung ist vielfach nicht allein die (Wasser-) Menge entscheidend, sondern der konstante Wassernachschub. Mit sogenannten Tanklöschfahrzeugen ist ein Pendelverkehr im Einsatzgebiet möglich. Zweckdienlich sind auch die in Hanglagen aufstellbaren mobilen Löschwasserbehälter mit einem Fassungsvermögen von 10.000 bis 20.000 Litern. Die Rettungspunkte eignen sich als zentrale Punkte zum Aufstellen.
3.2 Welche Unterstützungsaufgaben kann das Forstpersonal im Brandfall leisten?
Forstleute wirken als Ansprechpersonen für die Feuerwehr, in zweiter Reihe als Fachberatung. Sie halten sich grundsätzlich nicht im Gefahrenbereich eines Waldbrands auf.
Unterstützungsaufgaben können sein:
- Einweisung
- Verkehrsregelung
- Ermittlung der Waldbesitzenden
- Unterstützung bei Fäll- und Räumarbeiten
- Unterstützung im Bereitschaftsraum bei größeren/längeren Einsätzen (Verpflegung, Transport)
4. Nachbereitung
4.1 Welche Bedeutung haben Einsatznachbesprechungen?
Auf örtlicher Ebene sind Waldbrände nachzubereiten und eine entsprechende Routine zu etablieren. Einsatznachbesprechungen, insbesondere größerer oder komplexer Brandereignisse unter Hinzuziehung des Brand- und Katastrophenschutzinspekteurs (BKI), der Wehrleitung und unter Beteiligung der Fachberatung, dienen der ergebnisoffenen Diskussion über die Abläufe und Ergebnisse (z.B. Meldeketten). Die Rolle der Fachberatung (z.B. Wetterfachleute, Forstliche Fachberatung), die mit Spezialwissen in der Stabsarbeit – gerade bei Großbränden – beraten und informieren, kann so verbessert werden, wenn es wieder heißt „in Krisen Köpfe kennen“.