Sperber

Der einheimische Sperber gehört zoologisch zur Familie der Habichtartigen. Dem größeren Habicht in Aussehen und Verhalten sehr ähnlich, wird er mit diesem nicht selten verwechselt. Bei Habichten und Sperbern sind die Weibchen um einiges größer als ihre männlichen Partner. Daher sorgt die Unterscheidung von Habichtmännchen und Sperberweibchen oft für Verwirrung. Neben dem Turmfalken stellt der Sperber den kleinsten einheimischen Greifvogel dar.
In den 1960er und 70er Jahren ist der Sperberbestand in Deutschland erheblich zurück gegangen. Schuld daran war der hohe Pestizideinsatz, vor allem D D T und Lindan, in der Landwirtschaft. Als Endglied einer Nahrungskette (Getreide à Kleinvogel à Sperber) hat der Sperber große Mengen dieser Chemikalien aufgenommen. Die Folge war eine Vergiftung der Sperbergelege, so dass die Jungen noch vor dem Schlüpfen starben. Heute steht der Sperber zwar noch in der Roten Liste, er gilt in weiten Teilen Deutschlands jedoch nicht mehr als gefährdet. Anders sieht dies in Osteuropa aus. Hier wird der Sperber immer noch vom Menschen bejagt.

Aussehen:

Die Körperlänge des Sperberweibchens beträgt etwa 37 Zentimeter, damit übertrifft sie die Länge des Männchens um circa 5 Zentimeter. Das Gewicht des Weibchens liegt bei 300 Gramm, etwa dem doppelten des Terzels.
Sperber besitzen einen langen Schwanz, der vier dunkle Querbinden aufweist. In Relation zu seinem langen Stoß hat der Greifvogel recht kurze, abgerundete Schwingen. Bauchseitig ist sein Gefieder durch wellenförmige, schwarzweiße Linien gemustert. Die Färbung des Rückens reicht von graubraun bis schiefergrau. Die gelben Augen verleihen dem Sperber seinen äußerst verschlagenen Blick.

Der Sperber kommt in fast ganz Europa, in Nordafrika, Westasien und auf den Kanaren vor. Nahe verwandte Formen des Sperbers gibt es in einigen Teilen Asiens.
Der bevorzugte Lebensraum des Sperbers zum Nestbau sind dichte Nadelwälder, wie etwa Fichten-, Kiefern- oder Lärchenwälder mittleren Alters. Zur Jagd begibt er sich auf deckungsreiche sowie freie Flächen, so dass eine strukturreiche Landschaft, teils mit Waldstücken und teils mit freiem Feld für den Sperber das Optimum darstellen. Immer öfter wird der kleine Verwandte des Habichts in Stadtparks gesehen und ist somit auch in der Nähe von menschlichen Siedlungen anzutreffen.

Verhalten:

Der Sperber gilt in unseren Breiten als Zugvogel. Die in Deutschland lebenden Exemplare, etwa 6000 Brutpaare, ziehen im Herbst nach Spanien oder Nordafrika, um dort zu überwintern. Dennoch kommt der recht zierliche Greif bei uns das ganze Jahr über vor, da seine nordeuropäischen und russischen Verwandten im Winter ins mildere Deutschland kommen.
Der Sperber ist einer der gewandtesten Flugkünstler unter den Greifvögeln. Sein Flug ist an Rasanz und Wendigkeit von kaum einem anderen Vogel zu übertreffen. Mit seinem Erscheinen sorgt er in der Welt der Singvögel für große Aufregung. Seine Beute jagt er in deckungsreichem Gelände von einer Warte, etwa einem Baum am Waldesrand oder einem Zaunpfahl aus. Von dort stürzt er sich blitzartig auf sein Beutetier. Ebenfalls nutzt er äußerst geschickte Angriffsflüge, um seinen Nahrungsbedarf zu decken. So fliegt der Sperber beispielsweise durch Gräben auf seine Beute zu und schießt dann plötzlich empor, um das zuvor anvisierte Tier zielgenau mit seinen Krallen zu erlegen. Der Sperber ist in der Lage das Beutetier auch durch dichtes Gestrüpp zu verfolgen. Hin und wieder enden seine halsbrecherischen Flugmanöver allerdings auch an Fensterscheiben, Drähten oder Gittern.

Nahrung:

Sperber ernähren sich hauptsächlich von Kleinvögeln. Das größere Sperberweibchen erbeutet mitunter auch stärkere Tiere als sein Gatte. Hauptbeutetiere des Sperbers sind Spatzen, Meisen, Finken, Amseln und beim Weibchen auch Tauben und Elstern. Die Nahrung des „kleinen Habichts“ kann bis zu 10 Prozent aus Mäusen bestehen.
Sperber wählen meist jenes Tier als Beutetier aus, welches am häufigsten in ihrer Umgebung vorkommt. Die Gefahr, dass eine bestimmte Art durch den Greifvogel ausgerottet wird, tritt nicht ein.

Paarungszeit und Aufzucht der Jungen:

Die Balz der Sperber beginnt etwa zur selben Zeit wie die des Habichts, etwa im Vorfrühling in den Monaten Februar und März. Dabei fliegen beide Partner über dem Wald, in dem sie im April ihren Horst errichten. Das Männchen steigt bisweilen so hoch, das man es mit bloßem Auge nicht mehr ausmachen kann. Dann kehrt es in einem rasanten Sturzflug zurück, der in einen wellenförmigen Flug mündet. Das Männchen beginnt schon vor der Brutzeit das Weibchen mit Nahrung zu versorgen und setzt diese Tätigkeit über die Brutzeit und bis in die ersten Wochen der Nestlingszeit fort. Die Tätigkeit des „Balzfütterns“, das Herbeischaffen von Nahrung schon vor der Brutzeit, signalisiert die Bereitschaft des Männchens, die Versorgung des Weibchens über die ganze Brutperiode hinweg zu übernehmen. Das Brutgeschäft wird im Mai/ Juni erledigt. Das Weibchen bebrütet 33 Tage das Gelege, das meist aus 5 bis 6 Eiern besteht. Nach dem Schlüpfen, verbleiben die Jungsperber noch 25 bis 30 Tage im elterlichen Nest.