Europäischer Luchs

Durch Zerstörung seines Hauptlebensraumes, des Waldes, Dezimierung seiner Beutetiere (vor allem Reh- und gegebenenfalls Gamswild) und direkte Verfolgung wurde der Eurasische Luchs in Mitteleuropa bis zum 19. Jahrhundert ausgerottet. In den Siebziger und Achtziger Jahren des vorherigen Jahrhunderts wurde diese Tierart in verschiedenen Gebieten Mitteleuropas wieder angesiedelt. Aufgrund eines Luchsmonitorings weiß man, dass all diese Populationen heute noch gefährdet sind. Dies gilt somit auch für die Vogesen-Pfälzerwald-Population. Auf deutscher Seite ist die Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) für die Durchführung des Monitorings zuständig. Auf der FAWF-Website finden Sie aktuelle Informationen.“ (Link zu unserer Projektseite)

Aussehen

Charakteristisch für den Luchs sind seine Hochbeinigkeit und der mit 20 bis 25 Zentimetern vergleichsweise kurze Schwanz. Da der Eurasische Luchs weit verbreitet ist und in den unterschiedlichsten Klimazonen vorkommt, ist die Färbung seines Fells entsprechend variabel. So gibt es im Norden graue, nahezu ungezeichnete Exemplare, während im Süden rotbraune, schwarz gefleckte Tiere leben. Mit einer Körperlänge von 80 bis 110 Zentimetern und einer Schulterhöhe von 50 bis 60 Zentimetern erreichen erwachsene Luchse die Größe eines mittelgroßen Hundes, etwa einem Schäferhund. Der Pfotenabdruck des Luchses ähnelt dem der Hauskatze, allerdings in dreifacher Vergrößerung.

Paarungszeit

Die Ranz, wie die Paarungszeit des Luchses genannt wird, ist im Februar bis April. Nach 70 bis 75 Tagen kommen im Mai bis Juni durchschnittlich 2 bis 3 Junge zur Welt. Diese bleiben 9 bis 11 Monate bei ihrer Mutter und begeben sich dann auf die Suche nach einem eigenen Revier. Mit 2 (Weibchen) beziehungsweise 3 (Männchen) Jahren werden Luchse geschlechtsreif. Es wurden Luchse in freier Wildbahn beobachtet, die 20 Jahre alt geworden sind. In Gefangenschaft können Tiere ein Alter von über 20 Jahren erreichen.

Verhalten

Tagsüber ruht der Luchs in der Regel in seinem Tageslager. Am Abend begibt er sich zu seinem Riss, um zu fressen. Ist dieser vollständig genutzt oder wurde er dort gestört, so muss der Luchs neue Beute jagen.
Da seine Beutetiere meist dämmerungsaktiv sind, ist auch er zu dieser Tageszeit unterwegs. In der Nacht streift er durch sein Gebiet. Wanderungen von über 40 km in einer Nacht sind möglich. Während der Ranzzeit sind Luchse öfter auch am Tage auf den Beinen.

Der Luchs ist ein typischer Bewohner großer Waldgebiete. Als Anschleich- und Überraschungsjäger benötigt er einen deckungsreichen Lebensraum. So bevorzugt er geschlossene und aufgelockerte Wälder. Es werden aber z.B. auch waldnahe extensive Landwirtschaftsflächen wie Weideland gelegentlich genutzt. Ein Luchs benötigt einen sehr großen Lebensraum und durchstreift Gebiete von etwa 100 bis 600 Quadratkilometer.

Für die Zukunft des Luchses sind zwei Faktoren besonders bedeutend

  •  die Vernetzung mit anderen Luchsvorkommen beziehungsweise –lebensräumen: Da eine langfristig überlebensfähige Population nach heutigem Kenntnisstand mehrere hundert Tiere umfassen muss und ein einzelnes Tier ein Streifgebiet von bis zu mehreren hundert Quadratkilometern beanspruchen kann, müssen z.B. ganze Mittelgebirge beziehungsweise die Alpen miteinander verbunden werden. 
  •  die Toleranz der Menschen: gerade in Gebieten, in denen diese Tierart ausgerottet wurde und viele Jahrzehnte abwesend war, muss der Mensch wieder lernen, mit diesem Beutegreifer zusammen zu leben. 

Das Vorkommen des Luchses ist also nicht ein Symbol für die Wildnis, sondern für die Bereitschaft der Menschen, einen großen Beutegreifer bei sich zu akzeptieren.

Herdenschutz

Koordinationszentrum Luchs und Wolf