Hohlaube
Die Hohltaube kommt in Deutschland seltener als ihre Verwandten, die Ringel-, Turtel- und Türkentaube, vor. Zu Beginn der 1980er Jahre war ihr Bestand in Deutschland nur noch sehr klein. Ihr Vorkommen ist in der heutigen Zeit wieder größer geworden und in einigen Gebieten weist die Hohltaube recht hohe Bruterfolge auf. In Nordrhein-Westfalen wird die Hohltaube unter der Gefährdungsziffer „c4“ geführt. Dies bedeutet, dass ihr Bestand dort nicht gefährdet, jedoch von Naturschutzmaßnahmen abhängig ist. Diese sind beispielsweise die Einrichtung, Pflege und Instandhaltung von geeigneten Nistkästen und der Erhalt von Bäumen mit Schwarzspechthöhlen, die die Hohltaube als Nistplatz bevorzugt annimmt.
Aussehen:
Kennzeichen der Taube sind ihr gedrungener, vollbrüstiger Körper, ihr zierlicher Hals, ihr kleiner, gerundeter Kopf mit schlankem Schnabel und ihre kurzen Beine. Das Gefieder ist sehr dicht und gibt dem Vogel ein recht geschmeidiges Aussehen.
Die Taube hat ein weiches, sanftes Aussehen und Wesen und wird daher manchmal als das „Lamm der Vogelwelt“ bezeichnet.
Äußerlich ähnelt die Hohltaube, der Stadt- beziehungsweise Felsentaube. Sie ist weitgehend grau bis graublau gefärbt, weist an den Halsseiten und im Nacken grünlich schimmernde Partien auf und besitzt schwarze Tupfer auf ihren Flügeldecken. Der Hals und die Brust sind weinrot gefärbt. Die Schwanzfedern sind am Ende schiefergrau. Die Hohltaube ist kleiner als die Ringeltaube und wiegt mit 250 bis 300 Gramm im Vergleich etwa 200 Gramm weniger als ihre Verwandte. Die Schnabelfarbe ist gelb.
In Deutschland ist die Hohltaube seltener geworden. Betrachtet man jedoch ihren Bestand in ganz Europa, kommt sie dort eigentlich überall vor. Sie ist neben Europa noch im Nordwesten Afrikas sowie in Asien zu finden.
Die Hohltaube ist ein Laub- und Mischwaldbewohner. Dabei bevorzugt sie gerne alte Waldbestände mit dicken, knorrigen Bäumen. Sie ist ein Höhlenbrüter und nistet in verlassenen Schwarzspechthöhlen. Sie kommt auch in weiträumigeren Bereichen vor. Jedoch sucht sie immer die Nähe von mit Bäumen bewachsenen Gebieten.
Verhalten:
Taubenpaare sind für ihre Hingabe und Zuneigung bekannt; beim Werben stecken sie ihre Köpfe zusammen und schnäbeln, wie wenn sich Liebende küssen. Dieser etwas seltener vorkommende Höhlenbrüter ist hauptsächlich auf verlassene Schwarzspechthöhlen angewiesen, akzeptiert aber auch Nistkästen als Wohnung. Die Hohltaube lebt nicht so gesellig wie ihre bekanntere Verwandte, die Haustaube. Von allen bei uns vorkommenden Wildtauben ähnelt die Hohltaube wohl am meisten der wilden Stammform unserer Haus- oder Stadttaube, der Felsentaube. Diese lebt im Mittelmeerraum sowie in Nordengland und brütet in Felsnischen.
Jährlich, aber recht spät im Herbst, reist der Zugvogel in wärmere Gegenden. Im Februar/ März trifft die Hohltaube zusammen mit der Ringeltaube als eine der ersten Taubenarten wieder bei uns ein.
Nahrung:
Die Nahrung der Hohltaube besteht in der Hauptsache aus Körnern und Samen von nahegelegenen Ackerflächen. Auch Wildkräuter nimmt die Hohltaube auf. Oft ist sie bei der Nahrungsaufnahme zusammen mit der größeren Ringeltaube anzutreffen.
Paarungszeit und Aufzucht der Jungen:
Hohltauben beginnen recht früh im Jahr mit der Brut. So kann es vorkommen, dass sie bis zu drei Bruten pro Jahr anlegen. Beim bebrüten des Geleges, das fast immer aus zwei weißen Eiern besteht, beteiligen sich Tauber und Taube. Nach einer Brutzeit von 16 bis 18 Tagen schlüpfen die Jungen, die je nach Witterung und Nahrungsangebot (jahreszeitlich abhängig) nach 18 bis 28 Tagen flügge werden.
Gefährdung:
Die Taube besitzt starke Flügel und kann auf ihrer Nahrungssuche große Strecken zurücklegen. Sie erreicht Geschwindigkeiten von über 80 Stundenkilometer und ist schnell genug, den meisten ihrer Feinde zu entkommen.
Menschen gegenüber sind Tauben jedoch recht vertrauensselig und lassen sich daher leicht in Fallen und mit Netzen einfangen.
Auch die Umgestaltungen der Lebensräume und eine intensive Jagd in den Überwinterungsgebieten der Hohltaube, haben für den starken Rückgang dieses Zugvogels in den 1980er Jahren beigetragen. Außerdem stellt die Dohle einen starken Konkur-renten bei der Suche nach einem geeigneten Brutplatz dar, was sich ebenfalls negativ auf die Hohltaubenbestände auswirkt.