Bundeswaldinventur

Regelmäßig gestellte Fragen (FAQ)

Warum ist alle 10 Jahre eine Generalinventur in unseren Wäldern nötig?

Wälder bedecken über 40 Prozent der Landesfläche von Rheinland Pfalz. Sie dienen gleichzeitig als Erholungsraum, Natur- und Lebensraum sowie als Rohstofflieferant.

Wald ist wichtig für uns. Unsere Entscheidungen von heute betreffen die Wälder von morgen. Waldpolitik ist daher auf verlässliche Grundlagen angewiesen. So ist zum Beispiel die Kenntnis der Baumartenanteile, des Alters, der Höhe und Stärke der Bäume oder ihrer Mischungsanteile und -verhältnisse von Bedeutung. Benötigt werden landesweit gesicherte Daten aus allen Wäldern über alle Waldeigentumsarten und Betriebsgrößen hinweg.

Um diese Daten zu erheben ist eine bundesweite Inventur der Wälder alle 10 Jahre gesetzlich vorgeschrieben. In den Jahren 2011 und 2012 wurden die Wälder mit Hilfe eines Stichprobenverfahrens zum zweiten Mal in allen Bundesländern und zum dritten Mal in den alten Bundesländern zeitgleich vermessen. So ist ein nach einheitlichen Methoden erhobenes, aussagekräftiges Bild des Waldes in Deutschland entstanden.

Diese Waldinventur ist nicht zu verwechseln mit der Waldzustandserhebung, die seit 1984 jedes Jahr einen Blick auf den Gesundheitszustand unserer Waldbäume wirft. 
Für Landespolitik, Forstleute und Waldbesitzende stellt die Bundeswaldinventur ein gutes Instrumentarium bereit, um die Wälder in Rheinland-Pfalz weiterhin verantwortungsvoll und im umfassenden Sinne nachhaltig bewirtschaften zu können.

Wie wurde die Bundeswaldinventur in Rheinland-Pfalz durchgeführt?

Für die dritte Waldinventur haben 14 Inventurteams von Landesforsten in ganz Rheinland Pfalz an über 8.000 dauerhaften Stichprobenpunkten mehr als 80.000 Bäume intensiv vermessen und dokumentiert. Die Erhebungen starteten mit einer  gründlichen Schulung der Aufnahmeteams im Frühjahr 2011 und wurden im Dezember 2012 abgeschlossen.

Die so ermittelten Daten wurden in einem sehr aufwändigen Verfahren durch das Thünen- Institut für Waldökosysteme in Eberswalde ausgewertet und bundesweit vergleichbar gemacht. Eine hoch komplexe Datenbank mit über 700 Tabellen wird eine Fülle von spezialisierten Auswertungen und Analysen zulassen.

Die ersten Ergebnisse für den Wald in Rheinland-Pfalz sind hier in Kurzform zusammengestellt. Nach dem Freischalten der Datenbanken unter www.bundeswaldinventur.de durch das zuständige Bundeslandwirtschaftsministerium stehen diese allen Bundesländern und interessierten Fachkreisen für tiefergehende und differenzierte Auswertungen und Bewertungen zur Verfügung.

Wie viel Wald gibt es in Rheinland-Pfalz?

In Rheinland-Pfalz sind rund 840.000 Hektar mit Wald bedeckt. Damit stehen jedem der knapp 4 Millionen Menschen im Land etwa  2.100 Quadratmeter Wald zur Verfügung.
97 Prozent dieser Gesamtwaldfläche sind dauerhaft für Waldbäume vorgesehen (Holzbodenfläche). Den Rest bilden etwa Waldwege, Holzlagerplätze oder Waldwiesen. Trotz vorhandenen Konkurrenzdrucks durch andere Landnutzungen (vor allem Siedlung und Verkehr) bleibt Rheinland-Pfalz gemeinsam mit Hessen das Bundesland mit dem höchsten Waldanteil von 42,3 Prozent an der gesamten Landesfläche.

Wie hat sich die rheinland-pfälzische Waldfläche geändert?

In den letzten 10 Jahren ist die Waldfläche in Rheinland-Pfalz geringfügig um 1.493 Hektar (minus 0,2 Prozent) gesunken. Einer Neuwaldfläche von 5.276 Hektar stehen 6.796 Hektar Waldrodungen gegenüber.

Wem gehört der Wald in Rheinland-Pfalz?

Rheinland-Pfalz ist das Kommunalwaldland in Deutschland. 46 Prozent des Waldes befinden sich im Eigentum von Städten, Gemeinden und anderen Körperschaften. Es folgen der Privatwald mit 27 Prozent, der Staatswald des Landes mit 26 Prozent sowie der Staatswald des Bundes mit gut einem Prozent Flächenanteil.

Im bundesweiten Vergleich ist der rheinland-pfälzische Privatwald der kleinststrukturierte aller Länder. Es gibt etwa 330.000 Privatwaldeigentümerinnen und -eigentümer. Die durchschnittliche Flächengröße liegt unter einem Hektar. Oftmals liegen die Flächen in Gemengelage und sind unzureichend erschlossen, was eine Herausforderung für die Bewirtschaftung darstellt.

Wie viele Bäume wachsen im rheinland-pfälzischen Wald?

Im rheinland-pfälzischen Wald wachsen gut  eine halbe Milliarde (531 Millionen) Bäume über 7 Zentimeter Brusthöhendurchmesser. Das entspricht 658 Bäumen pro Hektar oder 133 Bäumen pro Einwohner.

Wie hat sich die Zahl der Bäume in Rheinland-Pfalz verändert?

Die Zahl der Bäume ist  im Inventurzeitraum 2002 bis 2012 um 13 Prozent gesunken. Das liegt daran, dass die Bäume im Durchschnitt 5 Jahre älter und größer geworden sind und damit mehr Standraum benötigen. Ein weiterer Grund für die Abnahme der Baumzahl ist die Auswahl von Zukunftsbäumen in jungen Wäldern, welche dann durch gezielte Entnahme von Konkurrenzbäumen frühzeitig gefördert werden.

Gibt es mehr Laub- oder Nadelwald in Rheinland-Pfalz?

Der Laubbaumanteil liegt in Rheinland-Pfalz bei fast 60 Prozent, der Nadelbaumanteil bei knapp 40 Prozent. Auf ca. zwei Prozent des Waldes kommen Lücken und Blößen vor.

Wie hat sich im rheinland-pfälzischen Wald der Anteil von Laub- und Nadelwald verändert?

Bei der ersten Bundeswaldinventur im Jahr 1987 waren Laub- und Nadelwald in Rheinland-Pfalz noch etwa gleich stark vertreten. Seitdem hat der Laubwaldanteil um etwa 10 Prozent zugenommen, der Nadelwaldanteil um etwa 10 Prozent abgenommen.
In den letzten zehn Jahren ist die Laubbaumfläche um knapp 4 Prozent gestiegen, die Nadelbaumfläche um knapp 8 Prozent gesunken.

Welche Baumarten prägen den rheinland-pfälzischen Wald?

Die Naturnähe der Baumartenzusammensetzung und deren Mischung haben sich im rheinland-pfälzischen Wald weiter verbessert. Dies ist ein Erfolg des seit über 20 Jahren praktizierten naturnahen Waldbaus.

Erstmals seit Einführung regelmäßiger Bundeswaldinventuren im Jahr 1987 nimmt die Buche den höchsten Waldflächenanteil aller Baumarten in Rheinland-Pfalz ein. Auch von Natur aus käme die Buche am häufigsten bei uns vor. Sie wächst derzeit auf 21,8 Prozent der dauerhaft für Waldbäume vorgesehenen Waldfläche (Holzbodenfläche einschließlich Lücken und Blößen). Damit liegt sie vor der Eiche (20,2 Prozent). Danach folgt die Fichte (19,5 Prozent). Auf den weiteren Plätzen finden sich Kiefer (9,9 Prozent), andere Laubbäume niedriger Lebensdauer wie z.B. Birke, Weide, Erle oder Pappel (8,8 Prozent), andere Laubbäume hoher Lebensdauer wie z.B. Ahorn, Esche oder Hainbuche (7,9 Prozent), Douglasie (6,4 Prozent), Lärche (2,4 Prozent) und Tanne (0,7 Prozent).

Rheinland-Pfalz hat mit 20,2 Prozent bundesweit den höchsten Eichenanteil an der Landeswaldfläche. Beim Buchenanteil liegt unser Land mit 21,8 Prozent auf Platz zwei in Deutschland (Bundesdurchschnitt 15,4 Prozent).

Wie hat sich die Baumartenzusammensetzung in Rheinland-Pfalz verändert?

Im Inventurzeitraum von 2002 bis 2012 nahm die Fläche der Buche um 4 Prozent zu. 

Den größten prozentualen Flächengewinn aller Baumarten weist die Tanne auf  (plus 21 Prozent). Allerdings ist ihre absolute Fläche gering.

Deutliche Flächenverluste verzeichnet die Fichte mit minus 13 Prozent (minus 23.000 Hektar). Dies ist Folge eines gewollten und aktiv eingeleiteten Waldumbaus zu mehr Naturnähe sowie zur Stabilisierung und Anpassung der Wälder an den Klimawandel. Beschleunigt wurde die Entwicklung durch große Schadereignisse wie die Orkane Kyrill (2007) und Xynthia (2010).

Wie ist die Baumartenzusammensetzung im rheinland-pfälzischen Jungwald?

Im Jungwald (bis 4 Meter Höhe) beträgt der Fichtenanteil 15 Prozent, der Buchenanteil 44 Prozent. 77 Prozent Laubbaumanteil stehen hier 23 Prozent Nadelbaumanteil gegenüber.

Wieso gibt es immer weniger Fichtenwälder in Rheinland-Pfalz?

Deutliche Flächenverluste verzeichnet die Fichte mit minus 13 Prozent (minus 23.000 Hektar). Dies ist Folge eines gewollten und aktiv eingeleiteten Waldumbaus zu mehr Naturnähe sowie zur Stabilisierung und Anpassung der Wälder an den Klimawandel. Beschleunigt wurde die Entwicklung durch große Schadereignisse wie die Orkane Kyrill (2007) und Xynthia (2010).

In welche Richtung soll die künftige Waldentwicklung im rheinland-pfälzischen Staatswald gesteuert werden?

In den nächsten 30 bis 40 Jahren sollen im Staatswald von Rheinland-Pfalz Laubbäume 2/3 der Fläche einnehmen. Der Erfolg des Waldumbaus und der anhaltend stabile Trend zu mehr Laubbäumen zeigt sich im Jungwald besonders deutlich. Diese erfreuliche Ausgangslage wird es ermöglichen, im waldbaulichen Konzept des Staatswalds eingebettet in die natürliche Walddynamik künftig gezielt klimastabile Nadelbaumarten als Mischbaumarten zu berücksichtigen.

Damit kann auch ein Beitrag zur Bereitstellung von benötigtem Nadelholz aus heimischen Wäldern geleistet werden.

Wie alt sind die Bäume im rheinland-pfälzischen Wald?

Das Durchschnittsalter liegt bei 80 Jahren.
 
Etwa 27 Prozent der Wälder – das sind 51 Mio. Bäume - sind über 100 Jahre alt. Rund 5 Prozent (37.000 Hektar) sind über 160 Jahre alt. Besonders hoch ist der Anteil der über 160 jährigen Wälder bei der Buche mit knapp 10 Prozent (17.000 Hektar). Den größten Flächenanteil nach Altersklassen nehmen mit etwa 20 Prozent die 40- bis 60-jährigen Wälder ein.
 
Die Altersstruktur der Wälder in Rheinland-Pfalz ist immer noch durch umfangreiche Wiederaufforstungen mit schnellwachsenden Nadelbäumen nach dem Zweiten Weltkrieg geprägt.

Wie hat sich das Durchschnittsalter der Bäume in Rheinland-Pfalz verändert?

Es gibt immer mehr alte Bäume. Das Durchschnittsalter ist in den vergangenen 10 Jahren um 5 Jahre gestiegen.

Wie viele alte Wälder gibt es in Rheinland-Pfalz?

Etwa 27 Prozent der Wälder, das sind 51 Millionen Bäume, sind über 100 Jahre alt. Rund 5 Prozent (37.000 Hektar) sind über 160 Jahre alt. Rein rechnerisch stehen auf jedem Hektar Waldfläche 6 über 160-jährige Baumveteranen. Besonders hoch ist der Anteil der über 160 jährigen Wälder bei der Buche mit knapp 10 Prozent (17.000 Hektar).

Welche Veränderung gibt es bei den alten Wäldern in Rheinland-Pfalz?

Die Fläche der über 100-jährigen Wälder nahm im Inventurzeitraum 2002 bis 2012 um etwa 32.000 Hektar zu.
Die Fläche der über 160 jährigen Wälder wuchs um rund 10.000 Hektar (plus 35 Prozent).
Die Fläche der über 160 jährigen Buchenwälder gewann knapp 5.000 Hektar (plus 39 Prozent).

Saat, Pflanzung oder Naturverjüngung - Woraus ist der Jungwald in Rheinland-Pfalz entstanden?

Der Jungwald stammt vor allem aus Naturverjüngung:
87 Prozent der jungen Bäume haben sich durch entsprechende waldbauliche Lichtsteuerung auf natürliche Weise angesamt. Das hat entscheidende Vorteile für die Stabilität des Waldes: Die jungen Bäume stammen so aus einem breiten Genpool, was sie widerstands- und anpassungsfähig macht. Weiterhin können sich Ihre Wurzeln ungestört entwickeln.
In der jüngsten rheinland-pfälzischen Waldgeneration (Jungwald bis 4 m Höhe) zeigt sich bereits ein Laubbaumanteil von 77 Prozent an der Waldfläche (Holzboden). Der Nadelbaumanteil liegt hier bei 23 Prozent. 44 Prozent sind Buchen.

Wie hoch ist der Mischwaldanteil in Rheinland-Pfalz?

Mischwälder mit verschiedenen Baumarten kommen in Rheinland-Pfalz auf 82 Prozent der Fläche (Holzboden) vor. „Monokulturen“ gehören damit endgültig der Vergangenheit an.

Welche Veränderung gibt es beim Mischwaldanteil in Rheinland-Pfalz?

Die Fläche der Mischwälder ist in Rheinland-Pfalz zwischen den Jahren 2002 und 2012 um 14.000 Hektar oder 2 Prozent gestiegen.

Welchen Anteil haben die zwei- und mehrschichtigen Wälder in Rheinland-Pfalz?

Auf 69 Prozent der rheinland-pfälzischen Waldfläche (Holzbodenfläche) stehen zwei- oder mehrschichtige Wälder. D.h. die Bäume wachsen hier in mindestens zwei Waldetagen übereinander.

Wie hat sich der Anteil der zwei- und mehrschichtigen Wälder in Rheinland-Pfalz verändert?

Die zwei- und mehrschichtige Wälder haben in Rheinland-Pfalz seit dem Jahr 2002 um über 100.000 Hektar oder 31 Prozent zugenommen. Die einschichtigen Wälder haben entsprechend abgenommen.

Wie viel Totholz gibt es im rheinland-pfälzischen Wald?

Totholz gehört zum natürlichen Kreislauf im Wald und trägt entscheidend zur Artenvielfalt bei. Abgestorbene und verrottende Bäume bieten Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere. Pilze, Flechten, Insekten und Vögel finden hier Nahrung, Unterschlupf und Brutgelegenheit.

Im rheinland-pfälzischen Wald gibt es durchschnittlich 23 Kubikmeter Totholz pro Hektar. Das sind knapp 3 Kubikmeter mehr als im Bundesdurchschnitt.

Damit hat der Totholzvorrat fast 8 Prozent des lebenden Holzvorrates erreicht.

Über die Hälfte (56 Prozent) ist liegendes Totholz, 21 Prozent stehendes Totholz, 23 Prozent sind Wurzelstöcke und 1 Prozent Abfuhrreste.

Gut die Hälfte (56 Prozent) des Totholzes befindet sich im Stadium der fortgeschrittenen Zersetzung oder ist vermodert. 26 Prozent sind dicke Totholzstücke mit mind. 40 Zentimeter Durchmesser in der Mitte.

Welche Entwicklung gibt es beim Totholz in Rheinland-Pfalz?

Der Totholzvorrat ist zwischen 2002 und 2012 durchschnittlich um gut 2 Kubikmeter pro Hektar gestiegen.

Durch Erhöhung der Waldfläche mit natürlicher Waldentwicklung und durch die im Jahr 2011 im Staatswald erfolgte Einführung eines Konzepts zum Umgang mit Biotopbäumen, Altbäumen und Totholz (kurz: BAT-Konzept) ist mit einem weiteren Totholzanstieg zu rechnen.

Wie viele ökologisch bedeutsame Biotopbäume stehen im rheinland-pfälzischen Wald?

Erstmals wurden im Rahmen der Bundeswaldinventur Bäume mit ökologisch bedeutsamen Baummerkmalen erfasst. Daraus ergibt sich für den rheinland-pfälzischen Wald eine Anzahl von:

  • 2,4 Millionen Specht- und Höhlenbäumen. Dies entspricht etwa 3 Stück pro Hektar. 92 Prozent davon sind Laubbäume.
  • 145.000 sog. Horstbäumen (mit mittleren und großen Vogelnestern ab 50 Zentimeter Durchmesser, mind. Bussardnestgröße ). Entspricht etwa einem Horst auf 6 Hektar Waldfläche.

Wie ist der Holzvorrat im rheinland-pfälzischen Wald?

Vor dem Hintergrund immer knapper werdender Ressourcen, liefert unser Wald den zunehmend an Bedeutung gewinnenden umweltfreundlichen und nachwachsenden Rohstoff Holz. Damit werden Arbeitsplätze und Einkommen vor allem im ländlichen Raum gesichert und geschaffen. Nur mit verlässlichen Informationen über Höhe und Struktur der Holzvorräte, des Zuwachses und der Nutzung kann die Entwicklung der Wälder überwacht und können die Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung angepasst werden. Die nachfolgend angegebenen Werte beziehen sich auf Bäume ab 7 Zentimeter Brusthöhendurchmesser.

Der Holzvorrat der rheinland-pfälzischen Wälder ist trotz hoher Marktnachfrage in den letzten 10 Jahren auf 244 Millionen Kubikmeter (Vorratsfestmeter) angestiegen. Auf jedem Hektar der dauerhaft für Waldbäume vorgesehenen Fläche (Holzbodenfläche) stehen durchschnittlich 302 Kubikmeter (Vorratsfestmeter) Holz.

Welche Baumarten haben den höchsten Holzvorrat in Rheinland-Pfalz?

Den höchsten absoluten Holzvorrat aller Baumarten verzeichnet die Fichte mit 63 Millionen Kubikmeter. Obwohl die Buche im rheinland-pfälzischen Wald die größte Fläche aller Baumarten einnimmt, liegt ihr Holzvorrat mit 59 Millionen Kubikmetern (Vorratsfestmeter) hinter der Fichte an zweiter Stelle.
Auch bei den Hektarvorräten der verschiedenen Baumarten liegt die Fichte mit 395 Kubikmeter (Vorratsfestmeter) vorn. Die Buche hat einen Hektarvorrat von 321 Kubikmetern (Vorratsfestmeter) und liegt damit an vierter Stelle.

In welcher Durchmesserklasse liegt der höchste Vorratsanteil im rheinland-pfälzischen Wald?

Teilt man die Waldbäume nach ihrem Durchmesser in sog. Stärkeklassen ein, liegt der höchste Vorratsanteil im mittleren Bereich bei Bäumen mit einem Brusthöhendurchmesser von 30-40 Zentimeter (25 Prozent).

Wie hat sich der Holzvorrat in Rheinland-Pfalz verändert?

Im Inventurzeitraum 2002 bis 2012 nahm der Holzvorrat in den rheinland-pfälzischen Wäldern um knapp 6 Prozent zu. Das sind insgesamt 13 Millionen Kubikmeter (Vorratsfestmeter) mehr Holz als noch vor 10 Jahren. Jeder mit Waldbäumen bewachsene Hektar stieg im Holzvorrat um 21 Kubikmeter (Vorratsfestmeter).

Wie hat sich der Holzvorrat bei einzelnen Baumarten in Rheinland-Pfalz verändert?

Über alle Waldbesitzarten sind bis auf zwei Ausnahmen (Fichte und Kiefer) die Vorräte seit dem Jahr 2002 bei allen Baumarten angestiegen.

Die Eiche verzeichnet mit 4,5 Millionen Kubikmeter (Vorratsfestmeter) die größte absolute Vorratszunahme. Der Holzvorrat der Buche stieg um 4,2 Millionen Kubikmeter (Vorratsfestmeter).

Prozentual am meisten angestiegen ist der Holzvorrat bei der Tanne (plus 47 Prozent).
Der Holzvorrat der Fichte in Rheinland-Pfalz ist in den vergangenen 10 Jahren deutlich um 3,6 Millionen Kubikmeter (Vorratsfestmeter) abgeschmolzen. Das entspricht einem Rückgang von gut 5 Prozent. Trotzdem hat die Fichte immer noch den höchsten Holzvorrat aller Baumarten. Auch die Kiefer hat an Holzvorrat eingebüßt (minus 1,7 Millionen Kubikmeter oder minus 6 Prozent).

Dieser Vorratsabbau insbesondere bei der labilen Fichte ist Folge eines systematisch und aktiv eingeleiteten Waldumbaus auch vor dem Hintergrund der Destabilisierung dieser Baumart im Zusammenhang mit den Neuartigen Waldschäden seit den 1980er Jahren. Beschleunigt wurde die Entwicklung durch große Schadereignisse wie zuletzt die Orkane Kyrill (2007) und Xynthia (2010). Ziel ist eine größere Naturnähe sowie die Stabilisierung und Anpassung der Wälder an den Klimawandel.

Wieso hat der Holzvorrat der Fichte abgenommen?

Der Holzvorrat der Fichte in Rheinland-Pfalz ist in den vergangenen 10 Jahren deutlich um 3,6 Millionen Kubikmeter (Vorratsfestmeter) abgeschmolzen. Das entspricht einem Rückgang von gut 5 Prozent. Trotzdem hat die Fichte immer noch den höchsten Holzvorrat aller Baumarten. Auch die Kiefer hat an Holzvorrat eingebüßt (minus 1,7 Millionen Kubikmeter oder minus 6 Prozent).

Dieser Vorratsabbau bei der vergleichsweise labilen Fichte ist Folge eines systematisch und aktiv eingeleiteten Waldumbaus auch vor dem Hintergrund der Destabilisierung dieser Baumart im Zusammenhang mit den Neuartigen Waldschäden seit den 1980er Jahren. Beschleunigt wurde die Entwicklung durch große Schadereignisse wie zuletzt die Orkane Kyrill (2007) und Xynthia (2010). Ziel ist eine größere Naturnähe sowie die Stabilisierung und Anpassung der Wälder an den Klimawandel.

Aufgrund der durch die Waldinventur nachgewiesenen, erfreulich hohen Laubbaumanteile von fast 60 Prozent wird es künftig möglich, im waldbaulichen Konzept des Staatswalds eingebettet in die natürliche Walddynamik gezielt klimastabile Nadelbaumarten als Mischbaumarten zu berücksichtigen.

Damit kann auch ein Beitrag zur Bereitstellung von benötigtem Nadelholz aus heimischen Wäldern geleistet werden.

In welchen Durchmesserklassen findet der Anstieg der Holzvorräte in Rheinland-Pfalz statt?

Fast der gesamte Vorratsanstieg findet in Rheinland-Pfalz bei den dicken Bäumen ab einem Brusthöhendurchmesser von 40 Zentimetern statt. Nachfolgende Tabelle gibt den Vorratsindex der einzelnen Stärkeklassen an. Hierbei wird der Holzvorrat zu Beginn der Inventurperiode 2002 auf 100 Prozent gesetzt und der aktuelle Vorratswert mit diesem Ausgangswert verglichen.

BHD7-9 cm10-19 cm20-29 cm30-39 cm40-49 cm50-59 cm60-69 cm70-79 cm80-89 cmab 90 cmalle Stufen
%79,483,587,0103,4120,3130,3140,2148,4151,1147,8105,5

Wie hoch ist der Holzzuwachs in den rheinland-pfälzischen Wäldern?

Jährlich wachsen im rheinland-pfälzischen Wald rund 8,7 Millionen Kubikmeter (Vorratsfestmeter) Holz zu. Das sind durchschnittlich 10,7 Kubikmeter (Vorratsfestmeter) pro Hektar und Jahr.

Wie stark werden unsere Wälder in Rheinland-Pfalz genutzt?

In den rheinland-pfälzischen Wäldern werden nur drei Viertel des Zuwachses im Zuge der Holzernte genutzt. Der Holzvorrat ist daher weiter angestiegen.

Einem Holzzuwachs von rund 8,7 Millionen Kubikmetern (Vorratsfestmeter) pro Jahr steht eine jährliche Nutzung von etwa 6,3 Millionen Kubikmetern (Vorratsfestmeter) gegenüber.
Bezogen auf einen Hektar Wald werden von den jährlich zuwachsenden 10,7 Kubikmetern (Vorratsfestmeter) Holz 7,8 Kubikmeter geerntet. Die Nutzungsintensität beträgt damit 73 Prozent.

Bei der Fichte wurden pro Jahr ca. 70.000 Kubikmeter (Vorratsfestmeter) oder 3 Prozent mehr Holz genutzt als nachgewachsen ist.

Die hohen Nutzungsmengen bei der Fichte sind einerseits Folge ihrer Labilität und Anfälligkeit als häufig nicht standortgerechte Baumart. So haben in den letzten Jahrzehnten vermehrt große Schadereignisse - zuletzt die Orkane Kyrill (2007) und Xynthia (2010) - zu einem hohen außerplanmäßigem Holzanfall geführt. Auf der anderen Seite ist der Rückgang des Fichtenvorrats die Konsequenz eines aktiv eingeleiteten Waldumbaus mit dem Ziel möglichst naturnaher, vitaler und an den Klimawandel angepasster Wälder.

Warum wurde in Rheinland-Pfalz bei der Fichte mehr Holz genutzt als nachgewachsen ist?

Bei der Fichte wurden pro Jahr ca. 70.000 Kubikmeter (Vorratsfestmeter) oder 3 Prozent mehr Holz genutzt als nachgewachsen ist.
Die hohen Nutzungsmengen bei der Fichte sind einerseits Folge ihrer Labilität und Anfälligkeit als häufig nicht standortgerechte Baumart. So haben in den letzten Jahrzehnten vermehrt große Schadereignisse - zuletzt die Orkane Kyrill (2007) und Xynthia (2010) - zu einem hohen außerplanmäßigem Holzanfall geführt. Auf der anderen Seite ist der Rückgang des Fichtenvorrats die Konsequenz eines aktiv eingeleiteten Waldumbaus mit dem Ziel möglichst naturnaher, vitaler und an den Klimawandel angepasster Wälder.

Welche Rückschlüsse auf zukünftige Holznutzungsmöglichkeiten ergeben sich in Rheinland-Pfalz?

Grundsätzlich ist darauf hinzuweisen, dass der in der Waldinventur errechnete Holzzuwachs nicht identisch ist mit den tatsächlichen Nutzungsmöglichkeiten. Diese ergeben sich vor allem daraus, wie viele Bäume den vorgesehenen Zieldurchmesser oder das angestrebte Alter erreichen. Ein Teil der Bäume stirbt ab und wird zu Totholz. Der Zuwachs der dünneren und jüngeren Bäume ist nur teilweise nutzbar. Außerdem gibt es Ernteverluste. Deswegen ist es bei der gegenwärtigen Alters- und Durchmesserstruktur der Wälder vernünftig, dass nicht der gesamte Holzzuwachs genutzt wird. Zukünftige Nutzungsmöglichkeiten werden aufbauend auf den Daten der BWI3 mit einem Waldentwicklungs- und Holzaufkommensmodell ermittelt und im Jahr 2015 zur Verfügung stehen.

Welchen Beitrag leistet der rheinland-pfälzische Wald für den Klimaschutz

Waldökosysteme spielen wegen ihrer Fähigkeit, erhebliche Kohlenstoffmengen zu binden, eine wichtige Rolle im Klimaschutz. Durch die Fotosyntheseleistung nehmen Bäume im Zuge ihres Wachstums Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre auf und speichern es als Kohlenstoff im Holzkörper.

Weitere Kohlenstoffmengen finden sich z.B. in den Bodenpflanzen, den Wurzeln oder dem Humus und in nennenswertem Umfang im Mineralboden.

Im ökosystemaren Kohlenstoffkreislauf herrscht in der Regel ein Fließgleichgewicht. Durch das permanente Wachstum der Bäume wird immer wieder neuer Kohlenstoff gebunden, durch den Einschlag und den Abtransport von Holz im Rahmen nachhaltiger Forstwirtschaft wird Kohlenstoff aus dem Wald ausgetragen.

Die Bilanz ist aktuell positiv, da der Wald durch sein Wachstum und den Vorratsaufbau mehr Kohlenstoff speichert als er durch die Ernte von Holz und andere Faktoren verliert.

Derzeit sind in Rheinland-Pfalz in der oberirdischen Baumbiomasse etwa 75 Mio. Tonnen Kohlenstoff gespeichert, das entspricht etwa 274 Mio. Tonnen Kohlendioxid.
Zum Vergleich: Jährlich emittiert Rheinland-Pfalz etwa 39 Mio. Tonnen Kohlendioxid aus Energieverbrauch.

Welcher ist der dickste bei der Bundeswaldinventur vermessene Baum in Rheinland-Pfalz?

Eine Stieleiche mit 158 cm Brusthöhendurchmesser im Forstamt Altenkirchen (Großprivatwald). Natürlich kann es außerhalb der von der Stichprobe erfassten Bäume noch dickere Bäume in Rheinland-Pfalz geben.

Nach welchem Verfahren wurden die Daten der Bundeswaldinventur erhoben?

In Deutschland wachsen rund 7,6 Milliarden Bäume ab 7 Zentimeter Brusthöhendurchmesser, 531 Millionen davon in Rheinland-Pfalz. Zu viele um jeden einzeln zu vermessen. Wissenschaftler arbeiten deshalb mit einer Stichprobe. Sie erfassen einen kleinen Teil des Waldes und leiten daraus statistisch abgesicherte Informationen ab. Das Inventurverfahren entwickelten Wissenschaftler des Thünen-Instituts für Waldökosystemforschung in Eberswalde. Dem Institut wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft die Bundesinventurleitung und das komplette Datenmanagement inklusive Auswertungen übertragen.

Unter der Regie der Forsteinrichtung von Landesforsten in Koblenz waren bei den Außenaufnahmen in den rheinland-pfälzischen Wäldern 14 Aufnahmeteams mit jeweils zwei Landesforsten-Mitarbeitern im Einsatz. Mit speziellen Messinstrumenten wurden über 86.000 Bäume an mehr als 8.000 Stichprobenpunkten akribisch vermessen und erfasst. Sie liefern ein repräsentatives Bild für den rheinland-pfälzischen Wald, allerdings nicht für einzelne Regionen. Die Gesamtkosten der Bundeswaldinventur in Rheinland-Pfalz liegen bei ca. 2,7 Millionen Euro. 

Die Grundlagen der Erhebungsmethode sind im Ergebnisbericht dargestellt.

Sind die Datenbanken zur Bundeswaldinventur frei zugänglich?

Die Datenbanken zur Bundeswaldinventur stehen nicht nur den Bundesländern oder wissenschaftlichen Fachkreisen für ihre Auswertungen und Bewertungen zur Verfügung, sondern sind im Internet für alle Interessierten unter https://bwi.info/start.aspx frei zugänglich.

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