Gartenschläfer

Der Gartenschläfer ist entgegen seines Namens ein Waldbewohner und gehört zur Familie der Bilche, zu der auch Siebenschläfer, Haselmaus und Baumschläfer gehören. Letzterer kommt in Rheinland-Pfalz nicht vor.

Helle Flanken und Bauch sowie die bis hinter das Ohr reichende „Maske“ sind ein gutes Erkennungsmerkmal des bis zu 17 cm großen Tieres. Von Mäusen unterscheidet ihn auch ein behaarter Schwanz mit einer ausgeprägten Endquaste.

Seine Verbreitung beschränkt sich auf Europa auf zwei getrennte Teilareale mit einem Schwerpunkt in Südwesteuropa. Im nordöstlichen Teil des Verbreitungsgebietes, das bis Finnland, Litauen und Belarus reicht, ist er weitgehend ausgestorben. Generell ist der Gartenschläfer bedroht und die Populationen schrumpfen stark. In Deutschland ist das Vorkommen schon lückenhaft und beschränkt sich im Wesentlichen auf ein Gebiet entlang des Rheins.

Gartenschläfer werden erst bei vollkommener Dunkelheit aktiv. Sie sind Allesfresser, die auch vor Wegschnecken nicht Halt machen und durchaus auch Vogelnester plündern.

Obwohl die kleinen Nager mit den Mäusen nicht verwandt sind, werden die Mitglieder der Bilch-Familie auch als Schlafmäuse bezeichnet. Dies ist dem recht langen Winterschlaf geschuldet, den sie von Oktober bis April in Felsspalten, Baumhöhlen und Vogelnistkästen halten. Sie bauen aber auch freihängende Nester im Gebüsch oder suchen Hochsitze und Gebäude auf. Im Sommer bringen sie 4 bis 6 blinde Junge zur Welt, die nach 40 Tagen selbständig werden.

Gartenschläfer haben zahlreiche Feinde, allen voran die nachtaktiven Marder und Eulen. Da sie sich häufiger am Boden aufhalten als Siebenschläfer und Haselmäuse, sind freilaufende Hauskatzen ein großes Problem. Werden Bilche von Feinden am Schwanz gefasst, haben sie jedoch eine gute Überlebenschance: die komplette Schwanzhaut löst sich. Während das Tier mit einem nackten Schwanzgerippe entkommen kann, muss sich der Feind mit einem leeren Fellschlauch begnügen.

Der Gartenschläfer ist Wildtier des Jahres 2023.