Türkentaube
Dieser kleine Einwanderer bereichert die Tierwelt Mitteleuropas erst seit den 1940er Jahren. Zu dieser Zeit kam die Türkentaube von Südosten her über den Balkan. Über die Westkarpaten erreichte das Tier im Jahre 1948 Dänemark und die Norddeutsche Tiefebene. Der Bestand der Türkentaube nahm seitdem in und um Europa stetig zu. Zahlreiche Untersuchungen berichten umfangreich über ihre Ausbreitung. So erreichte sie 1963 den Polarkreis Norwegens und im Jahre 1964 Island. Im Jahre 1972 fand die Expansion dieser Taubenart ihren Höhepunkt und nahm von diesem Zeitpunkt an wieder ab. Heute ist die Türkentaube in ganz Europa flächendeckend verbreitet.
Aussehen:
Auf ihren Schwingen trägt die Türkentaube eine helle bräunliche Färbung, die nach oben hin, Richtung Kopf, in ein typisches taubengrau übergeht. Die Flügelenden sind dunkelgrau, die Unterseite hell gefärbt. Auffallend und charakteristisch ist ihr schwarzes Nackenband. Ihre Körperlänge beträgt 32 Zentimeter, womit die Türkentaube kleiner als die bis zu 40 Zentimeter große Ringeltaube ist.
Über die Verbreitung der Türkentaube gibt es viele und umfangreiche Untersuchungen. Wie ihr Name schon andeutet stammt sie aus dem kleinasiatischen Raum. Wesentliche Details über die rapide Ausbreitung dieser Taube sind bereits in der Einleitung erwähnt. Die Türkentaube kommt in Europa flächendeckend vor.
Streptopelia decaocto gilt als Kulturfolger. Sie lebt in Parks, auf Friedhöfen, in Dörfern und Städten. Ihr Nest baut sie auf Bäumen oder an Gebäuden.
Verhalten:
Die Türkentaube ist bei uns Standvogel, bleibt also das ganze Jahr über in ihrem Brutgebiet. Sie zieht in den kälteren Monaten nicht wie andere Vogelarten in klimatisch mildere Gebiete. Als echter Kulturfolger lebt sie unter anderem in Dörfern und Städten. Überall dort, wo Straßentauben oder andere Vögel gefüttert werden, gesellt sich auch schnell die Türkentaube hinzu. Sie ist vor dem Anflug eines Futterplatzes jedoch recht vorsichtig und beobachtet diesen zunächst einmal aus der Ferne bevor sie ihn ansteuert. Ihr dreisilbiger Ruf mit der Betonung auf der zweiten Silbe (gu-guuu-gu) ist so ziemlich jedem Menschen bekannt.
Nahrung:
In der Regel sucht die Türkentaube ihre Nahrung am Boden. Sie frisst Feldfrüchte, Samen und Obst. So weit dies möglich ist schluckt sie ihre Nahrung in ganzen Stücken herunter.
Paarungszeit und Aufzucht der Jungen:
Die Paarungszeit der Türkentaube kann sich je nach klimatischer Region auf einen recht langen Zeitraum erstrecken. So gibt es mancherorts bereits im März zahlreiche Bruten. In klimatisch milderen Gefilden können Türkentauben noch im November Jungtiere aufziehen. Die Taube legt in der Regel zwei Eier aus denen nach 13 bis 14 Tagen die Jungen schlüpfen. Nach 16 bis 19 Tagen verlassen die Jungtauben erstmalig ihre Geburtsstätte, bleiben aber noch für etwa eine Woche in der Nähe ihres Nests, um darin zu schlafen.
Türkentauben sind aufgrund häufiger Brutverluste in der Lage 4 bis 6 Bruten pro Jahr anzulegen. Die Hauptursache für einen Brutverlust ist der Raub durch einen der vielen Feinde wie beispielweise Elstern, Eichelhäher, Raben- und Saatkrähe, Turmfalke und Waldkauz, Eichhörnchen, Marder und Ratten. Ebenso verenden bei frostigen Temperaturen gesetzte Jungtauben oft an Unterkühlung. Auch Abstürze von Eiern oder Jungtieren aus dem Nest sind eine Todesursache. Dies kann durch unsanftes Landen der Alttiere ausgelöst werden.