Wildkatze

Das Bild zeigt eine Wildkatze mit einer Maus als Beute im Fang.
Wildkatze

Zu Beginn unseres Jahrhunderts stand die Wildkatze kurz vor ihrer Ausrottung. Heute finden sich Vorkommen der Europäischen Wildkatze noch in den geschlossenen Waldgebieten der Mittelgebirge. Geschätzte 10 Prozent der ursprünglichen Lebensräume dieser Art sind aktuell noch besiedelt.

Verhalten

Wildkatzen belegen je nach Lebensraumqualität und Populationsdichte Reviere von 50 bis 1300 Hektar. Nach der Ranzzeit (Paarungszeit) Ende Januar bis März beginnt eine Tragzeit von 66 Tagen. Die Katze bringt 2 bis 6 Junge zur Welt. Als Lauerjäger erbeutet die Wildkatze Kleinnager (mehr als 60 Prozent der Beutetiere), Vögel, Reptilien, Fische und Jungtiere mittelgroßer Säuger. Auch Aas steht gelegentlich auf dem Speiseplan.

Unterscheidungsmerkmale zur Hauskatze

Wildkatzen sind leicht mit Hauskatzen zu verwechseln. Besonders die häufig vorkommenden Mischlinge zwischen beiden Arten erschweren eine sichere Bestimmung. Klassische Merkmale der Wildkatze sind: verwischte, kaum sichtbare Fellmusterung; stumpfendiger, stark buschiger Schwanz mit schwarzen Ringen am hinteren Ende mit einem etwa 4 Zentimeter langen schwarzen Ende; wuchtiger Schädel mit breitem Schnauzenteil, fleischfarbener Nasenspiegel.

Schutz

Die Wildkatze ist geschütztnach: Washingtoner Artenschutzabkommen, Anhang II; Annex III zur Berner Konvention; Annex II zur CITES.

Rheinland-Pfalz beherbergt die größte Wildkatzenpopulation in Deutschland. Hier leben mehr als die Hälfte des gesamtdeutschen Bestandes, der auf etwa 1400 bis 1700 Tiere geschätzt wird. Rückzugsareale in Rheinland-Pfalz sind der Pfälzerwald, Bereiche in der Eifel mit geringen Schneelagen und der Bienwald, als einzige Wildkatzenpopulation Europas in Niederungswäldern. Populationen in abgeschnittenen Bereichen, wie zum Beispiel im Donnersberg, erhalten sich aufgrund ihrer Verinselung nicht auf Dauer. 

Ursache für den Rückgang und wesentliche Probleme für eine Wiederverbreitung bzw. den Erhalt einer stabilen Wildkatzenpopulationen sind: 

  • die Zerschneidung der Lebensräume 
  • Stress durch Ruhestörungen über die Erholungsnutzung 
  • die Wegedichte in den Beständen 
  • der Mangel an geeigneten Baumhöhlen im Wirtschaftswald 
  • Veränderung des genetischen Pools durch Vermischung mit Hauskatzen

Geeignete Biotopstrukturen mit einem ausreichenden Beuteangebot für die Wildkatze sind in den Wäldern von Rheinland-Pfalz vorhanden. Durch eine konsequente Hinwendung zu einem naturnahen Waldbau soll die Entwicklung zu mehr Naturnähe - mit günstigen Ausgangsbedingungen für den Biotop- und Artenschutz - gesteuert werden. Im naturnahen Wald finden sich kleinflächig nebeneinander die verschiedensten Altersphasen mit einer großen Strukturvielfalt und vielgestaltigen Waldsäumen sowie ruhigen Dickichten, in denen sich die Wildkatze bevorzugt aufhält. Lichtungen, Blößen, Waldwiesen und durch Sturmschäden oder Insektenfraß entstandene Freiflächen sind ideale Nahrungsgebiete für den typischen Mäusejäger.

Natürliche Verstecke in alten Baumhöhlen, aufgeklappten Wurzeltellern unter Felsen, in Reisighaufen und in Fuchs- oder Dachsbauen dienen der Aufzucht der Jungen. Eine höhere Umtriebszeit und das Stehenlassen von kränkelnden, absterbenden oder toten Altbäumen schafft wichtige Biotopkomponenten und erhöht die Lebensraumqualität der Waldbestände für die Wildkatze.

In ausreichendem Umfang sollen Waldflächen ohne jegliche forstliche Bewirtschaftung und Pflege darunter typische und seltene Waldgesellschaften und Extremstandorte, Ruhezonen und Rückzugsräume nicht nur für die Wildkatze bieten. Diese Flächen dienen darüber hinaus dem gesamten Biotopverbund und schaffen Brücken für den Austausch zwischen den einzelnen Lebensräumen.