Hermelin
Landläufig nur Wiesel genannt lebte das Hermelin oder auch Großwiesel in den frühen Jahrhunderten des letzten Millenniums eng mit dem Menschen zusammen und wurde in Haus und Hof als erfolgreicher Mäusefänger eingesetzt. Als die Katze sich im Mittelalter verbreitete übertrug man ihr diese Aufgabe und entledigte sich des Wiesels. Die Katze hatte den Vorteil, dass sie keinen oder kaum unangenehmen Geruch verursacht und ebenfalls ein sehr guter Mäusefänger ist. Das Wiesel wurde von nun an recht heftig bejagt, da es nicht nur Mäusen, sondern auch dem neuen Haustier und Mäusefänger, der Katze, gefährlich wurde.
Aussehen
Das Großwiesel ist 22 bis 29 Zentimeter lang (Kopf-Rumpf-Länge) und besitzt einen 8 bis 12 Zentimeter langen Schwanz mit schwarzem Haarbüschel am Ende. Das Fell des quirligen Räubers weist im Sommer eine zimtbraune Oberseite und einen weißen Bauch auf. In der Übergangsphase, beginnend im Gesicht, wird sein Pelz zunächst fleckig. Das Winterkleid ist dann schließlich komplett weiß, bei sehr kaltem Wetter schneeweiß, was zu Folge hat, dass man das Tier in verschneitem Gelände kaum noch sehen kann. Die buschige Schwanzspitze bleibt immer schwarz. Ausgewachsene Hermeline wiegen 200 bis 350 Gramm.
Verbreitung
In Europa ist das große Wiesel weit verbreitet. Es fehlt im Mittelmeerraum und auf Island. In Rheinland-Pfalz unterliegt es dem Jagdrecht und hat Jagd- und Schonzeiten. Gemessen an der Jagdstrecke 2003/ 2004, die für Rheinland-Pfalz 149 Exemplare zu verzeichnen hatte, kann man seine hiesige Verbreitung als vergleichsweise gering erachten.
Lebensraum
Das Hermelin gilt als anpassungsfähig und besiedelt entsprechend unterschiedliche Lebensräume. Das marderartige Großwiesel lebt in Parks, auf landwirtschaftlich genutzten Flächen, im Wald, in Steppen, Dünenlandschaften und auch in der Nähe von menschlichen Siedlungen. Das Hermelin ist bis in eine Höhe von 3400 Metern anzutreffen.
Verhalten
Hermeline leben meist dämmerungs- und nachtaktiv. Diese kleinen Akrobaten gelten als begnadete Kletterer, Springer und Schwimmer. In ihrer Bewegung erscheinen sie sehr flink und geschickt, ja fast schon hektisch. Hermeline weisen ein territoriales Verhalten auf, das heißt, sie verteidigen ein bestimmtes Revier gegen ihre Artgenossen. Nur zur Paarungszeit lassen sie das ein oder andere Hermelinweibchen für wenige Stunden an sich heran, ansonsten sind sie strikte Einzelgänger. Kommt es außerhalb der Paarungszeit zu einer Begegnung zweier Tiere, wird meist ein heftiger Streit vom Zaun gebrochen und ein von lautem Keckern und durchdringendem Wutgeschrei begleiteter Kampf beginnt. Die Reviere der Weibchen sind kleiner als die der Männchen, so dass oft mehrere Weibchenreviere in einem Männchenrevier liegen. Das Territorium eines männlichen Hermelins kann bis zu 20 Hektar groß sein.
Nahrung
Hauptbeutetiere des räuberischen Großwiesels stellen in erster Linie Mäuse und andere Kleinsäuger dar. Daneben werden Amphibien, Insekten und auch Fische verzehrt. Vegetarische Kost, wie etwa Obst, wird nur selten aufgenommen. Der Energiebedarf eines Hermelins ist beträchtlich. Etwa 30 Prozent seines Körpergewichts muss das kleine Raubtier täglich an Nahrung zu sich nehmen. Das entspricht einer Menge von 60 bis 100 Gramm.
Paarungszeit und Aufzucht der Jungen
Finden sich zwei Partner zur Ranz im Zeitraum März/ April zusammen, so umwerben sie sich mit trillernden und zirpenden Lauten. Nach der Begattung kommt es wie bei Stein- und Baummarder zunächst zur sogenannten Keimruhe [Link zu Keimruhe]. Die Jungen kommen dann nach einer Tragzeit von 10 Monaten im nächsten Jahr zur Welt. Die drei bis neun Junghermeline sind zum Zeitpunkt der Geburt blind und ändern diesen Zustand erst nach fünf bis sechs Wochen. In dieser Zeit beginnen die Kleinen auch, die nähere Umgebung ihrer Geburtsstätte zu erkunden. Im Alter von fünf Monaten sind sie selbstständig. Im Herbst verlassen sie ihre Mutter. Hermeline werden bis zu zwölf Jahre alt, meistens erreichen sie jedoch nur das sechste Lebensjahr.