Zweck und Oberziel der Forstwirtschaft

100x100m Wald
100x100m Wald (BWI4)

Zweck unserer Forstwirtschaft ist die nachhaltige Erzeugung und Bereitstellung folgender Leistungen der Forstwirtschaft und Wirkungen des Waldes:

  • Umweltfreundlicher Rohstoff Holz und sonstige natürliche Erzeugnisse wie zum Beispiel Weihnachtsbäume und Wildbret
  • Schutz natürlicher Lebensgrundlagen und sonstiger Schutz;
    hierzu zählen der Wasserschutz, der Bodenschutz, der Klimaschutz, die Sauerstoffproduktion und die Bindung von Kohlendioxid, der Immissionsschutz sowie der Arten- und Biotopschutz. Diese Wirkungen erbringt der Wald aufgrund seiner besonderen Naturnähe, wodurch ihm in der heutigen Kulturlandschaft eine herausragende Stellung zukommt.
  • Erholungs- und Freizeitraum
    Für das seelische und körperliche Wohlbefinden ist der Wald von hoher Bedeutung.

Oberziel unserer Forstwirtschaft ist der höchstmögliche gesellschaftliche Gesamtnutzen dieser Leistungen und Wirkungen, sowohl für die heutige Gesellschaft als auch für künftige Generationen.

Dieser Gesamtnutzen setzt sich zusammen aus folgenden monetären und nichtmonetären Werten:

  • Einkommen für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sowie forstliche Bedienstete;
    dies ist die Wertschöpfung der Forstwirtschaft als Beitrag zur volkswirtschaftlichen Gesamtleistung (Nettoinlandsprodukt).
  • Nutzen für die Gesellschaft durch die unentgeltliche Inanspruchnahme der Schutz- sowie der Erholungs- und Freizeitwirkungen des Waldes
  • Indirekte Wirkungen wie die nachhaltige Rohstoffversorgung der Wirtschaft und Arbeitsplätze im ländlichen Raum.

Der Gesamtnutzen kann somit als "erweiterte Wertschöpfung" bezeichnet werden.

Der Anteil der Forstwirtschaft an der volkswirtschaftlichen Gesamtleistung ist in den letzten Jahrzehnten deutlich gesunken.
Dieser Betrag beinhaltet jedoch nur die monetären Werte und ist somit für eine Gesamtbeurteilung der Forstwirtschaft nicht geeignet. Diese kann nur nach dem gesellschaftlichen Gesamtnutzen erfolgen, der auch die nichtmonetären Anteile umfasst.

Legt man die durch Befragungen ermittellte Wertschätzung aller Leistungen und Wirkungen zugrunde, so beträgt der gesellschaftliche Gesamtnutzen der Forstwirtschaft ein mehrfaches seines Beitrages zur volkswirtschaftlichen Gesamtleistung.

Große Herausforderungen

Waldkalkung mit Hubschrauber
Waldkalkung mit Hubschrauber
  • Der Wald ist durch dauerhaft hohe Schadstoffeinträge schwer und nachhaltend gefährdet.
    Mit Gegenmaßnahmen wie beispielsweise Bodenschutzkalkungen kann Landesforsten die Schäden zwar mildern, verhindert werden können sie jedoch erst dann, wenn die Luftverschmutzung spürbar abgesenkt ist.
  • Das anhaltend ungünstige Erlös-Kosten-Verhältnis hat dazu geführt, dass viele rheinland-pfälzische Forstbetriebe keine Gewinne mehr erzielen können. Für eine Vielzahl von Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern ist damit ihr Forstbetrieb zu einer finanziellen Belastung geworden. Um Übernutzungen und mangelnde Waldpflege zu vermeiden, muss dieser Entwicklung gegengesteuert werden.
  • Strukturelle Absatzprobleme verursacht der Wandel eines Teiles der rohholzaufnehmenden Betriebe zu industriell geprägten Unternehmen mit erweiterten Anforderungen an ihre Lieferantin "Forstwirtschaft".
    Dazu kommen Substitution, Rohstoffeinsparung und Recycling. Ferner führen Ausweitung und Globalisierung der Märkte zu einem verschärften Wettbewerb bei Forst- und Holzwirtschaft.
  • Die Wirkungen "Schutz" und "Erholung" werden zunehmend nachgefragt, was bei den Forstbetrieben zu Mehraufwendungen und Mindererträgen führt. Da sie derzeit noch unentgeltlich in Anspruch genommen werden, entstehen der Forstwirtschaft zusätzliche finanzielle Belastungen.
  • Die gesellschaftliche Einstellung zum "Staat" und zur öffentlichen Verwaltung hat sich deutlich geändert.
    Recht- und Ordnungsmäßigkeit reichen heute nicht mehr aus, zusätzlich gefordert werden Effektivität und Effizienz.