Biodiversität

Biodiversität - Was ist das? Biodiversität ist gleichbedeutend mit “biologischer Vielfalt”, welche aus drei Bereichen besteht, und zwar: 

  • Der genetischen Vielfalt, also der Vielfalt im Erbgut innerhalb einer Art, 
  • der Artenvielfalt, das ist die Vielfalt von Arten innerhalb eines Lebensraums,
  • sowie der Lebensraumvielfalt, das ist die Vielfalt unterschiedlich gestalteter Lebensräume. 

Auf vielfältige Weise, aber stets vom Menschen verursacht, ist die Biodiversität nach fortschreitenden Verlusten weltweit bedroht. Um dieser Entwicklung wirksam entgegenzutreten, fand im Jahre 1992 die Weltkonferenz in Rio de Janeiro (Brasilien) statt. Zum dort beschlossenen Übereinkommen zur Biologischen Vielfalt hat die Bundesrepublik Deutschland 1993 ihren Beitritt auf eine gesetzliche Grundlage gestellt. 

Für den Landschaftsteil Wald ist die Biodiversität von besonderer Bedeutung, weil der Wald - auch in der Kulturlandschaft - die Lebensgemeinschaft darstellt, welche der Natur am nächsten kommt. 

Landesforsten ist sich dieser Verantwortung bewusst und kommt dieser Aufgabe nach durch: 

  • den Schutz der Biodiversität im Rahmen von nachhaltiger Bewirtschaftung
  • den Schutz der Biodiversität durch forstliche Umweltbildung
  • den Schutz der Biodiversität durch forstliche Forschung
  • den Schutz der Biodiversität durch Aus- und Fortbildung, Beratung und Betreuung nichtstaatlicher Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer

Ziele und Grundsätze zum Erhalt der Biodiversität im Wald; Fachbeitrag Landesforsten Rheinland-Pfalz

Das Bild zeigt einen Bergmolch mit seinem orangeroten Bauch sowie den charakteristischen blau-schwarz getupften Flanken.
Bergmolch
Das Bild zeigt eine Ringelnatter. Typisch: der dunkle Leib.
Ringelnatter (Natrix natrix)
Das Bild zeigt einen Luchs im Wald.
Luchs

Schutz der Biodiversität durch nachhaltige Bewirtschaftung

Die naturnahe Waldbewirtschaftung, die im Staatswald verbindlich und von vielen Körperschafts- und Privatwaldbesitzern in Rheinland-Pfalz freiwillig betrieben wird, trägt bereits seit Jahren zum Erhalt oder gar der Erhöhung der Biodiversität in unseren Wäldern bei. 
So wird etwa durch die Bevorzugung der Naturverjüngung, der Schaffung von baumartenreichen Mischwäldern und dem Schutz seltener oder besonderer heimischer Pflanzen dazu beigetragen, dass die genetische Vielfalt gesichert bleibt. 

Durch die Integration der Umweltvorsorgeplanung in die mittelfristige Forstbetriebsplanung werden Biodiversitätsaspekte bereits im Planungsprozess berücksichtigt.

Auch die gezielte Umsetzung von Artenschutzprogrammen und Biotoppflegemaßnahmen im Wald, an Gewässern und im Übergangsbereich zum Offenland durch Landesforsten ist ein wichtiger Beitrag zur Sicherung der biologischen Vielfalt. 

Totholz: Das BAT-Konzept

Stehendes Totholz mit Schwammpilz im Wald ist ein vielfältiger Lebensraum.
Stehendes Totholz mit Schwammpilz im Wald ist ein vielfältiger Lebensraum.

Viele Waldarten sind neben lebenden Altbäumen auf abgestorbene noch stehende oder liegende Bäume oder Äste (Totholz) angewiesen. Der Vorrat von Totholz auf der Waldfläche hat sich seit dem Jahr 2012 über alle Baumarten hinweg deutlich von 23,1 Kubikmeter/ ha auf 37 Kubikmeter/ha erhöht. Dieser Anstieg ist hauptsächlich auf das großflächige Absterben der Baumart Fichte infolge der Klimakrise und der dadurch verursachten Borkenkäfer-Kalamität seit dem Jahr 2018 zurückzuführen. Aber auch bei den Laubbäumen – mit Ausnahme der Baumart Eiche – hat sich der Totholzvorrat sowohl des stehenden als auch des liegenden Totholzes seit dem Jahr 2012 fast verdoppelt. Die Zunahme von Totholz führt zu einer ökologischen Aufwertung unserer Wälder, insbesondere für auf Totholz spezialisierte Arten.

Besonders wichtig für die Artenvielfalt sind lebende und abgestorbene Bäume und Teile davon, die eine Biotop-Funktion in besonderer Weise erfüllen. Sie sollen von menschlicher Nutzung ausgenommen werden, im Wald verbleiben und der natürlichen Entwicklung von Altern, Absterben und Zerfallen überlassen werden. Die Übergänge sind fließend und der Dreiklang "Biotopbaum-Altbaum-Totholz" beschreibt diesen Prozess. Mit dem Konzept zum Umgang mit Biotopbäumen, Altbäumen und Totholz bei Landesforsten Rheinland-Pfalz
(BAT-Konzept) wird sichergestellt, dass in unseren Wälder die Voraussetzungen für das Überleben einer artenreichen naturraumtypischen Flora und Fauna erhalten bleiben. Da herabfallendes Totholz die Ursache vieler Unfälle in der Waldarbeit ist,  werden mit dem Konzept Wege aufgezeigt, wie die im Wald tätigen Menschen den nachwachsenden Rohstoff Holz unter sicheren Arbeitsbedingungen nachhaltig ernten können.

Insekten: Das Konzept "Insektenvielfalt im Wald"

Das Bild zeigt den Kopfhornschöter. Ein Käfer, der dem bekannteren Nashornkäfer nicht unähnlich sieht, aber kleiner ist.
Kopfhornschöter: Insektenvielfalt im Wald

Insekten – die artenreichste Klasse der Tiere unseres Planeten – sind zugleich als Bestäuber, Zersetzer, Transporteure und als Kernelemente von Nahrungsketten unverzichtbare Bestandteile des Ökosystems Wald. Unsere Wertschätzung kann nicht hoch genug sein. Nur Bruchteile der Funktionen der einzelnen Arten im Wirkungsgefüge sind erforscht, ein deutschlandweites Monitoring beginnt erst. Dennoch wollen wir bei Landesforsten bereits jetzt handeln. Der Erhalt der Biodiversität ist eine zentrale Menschheitsaufgabe unserer Zeit, die keinen Aufschub duldet.