Was Sie für den Waldbesuch wissen müssen...
Hier finden Sie alles Wichtige für Ihren Waldbesuch: Welche Gefahr geht von Zecken, Fuchsbandwurm und Co. aus? Wie handle ich bei einem Unfall? Was kann ich beachten, um den Wald und seine Bewohner nicht zu stören?
Wandern, Spazieren, Flanieren, Radeln, Mountainbiken, Klettern, Trekking, Picknick, Waldbaden, Chillen und Einkehren. Urlaub und Freizeit an der frischen Luft soll Spaß machen und vor allem erholsam sein. Das funktioniert am allerbesten, wenn wir sorgsam und achtsam mit uns, mit anderen Menschen und mit der Natur umgehen. Also: Bass‘ uff un denk mit! Nimm Rücksicht auf alle die unterwegs sind und vor allem auf die Natur, damit wir diese auch in ferner Zukunft noch genießen können.

Mit Rücksicht unterwegs
Respektiere die Natur und wisse, dass es nicht Dein Zuhause ist. Wälder und Felder sind wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Sie bieten Erholung, sind aber auch Lohn und Brot für viele Menschen. Gegenseitige Achtung ist angebracht, egal ob Du zu Fuß, mit dem Rad oder dem Pferd unterwegs bist. Bleib unbedingt auf den ausgewiesenen und markierten Wegen und achte auf alle, die Dir unterwegs begegnen.

Brut- und Setzzeiten
Anfang März beginnt im Wald die Brut- und Setzzeit. Die Tiere fangen an sich zu paaren, zu brüten oder bringen ihre Jungen zur Welt. Der Wald verwandelt sich in eine große Kinderstube. In der Zeit bis Ende Juli gelten verschärfte Regeln im Wald, um den Tieren mit besonderer Rücksicht zu begegnen. Waldbesucher bleiben auf den Wegen, Hunde an der Leine. Beachtet Felssperrungen und verlasst den Wald rechtzeitig vor der Dämmerung.

Reiten und biken im Wald
Auf dem Pferd oder dem Rad bist Du schneller und mit deutlich mehr Masse unterwegs. Gegenüber anderen gilt zu jeder Zeit erhöhte Vorsicht. Bewege Dich nur so schnell, dass Du innerhalb der Sichtweite leicht zum Stehen kommst. In Rheinland-Pfalz gilt, dass Du Dich zu Pferd und auf dem Rad nur auf breiten Waldwegen bewegen darfst. Schmale Pfade sind dafür nicht freigegeben, es sei denn es ist ausdrücklich erlaubt. So wie zum Beispiel auf den Strecken des Mountainbikepark Pfälzerwald.

Nachtruhe
In der Nacht gehört der Wald den Tieren. Einige von ihnen schlafen, andere sind gerade dann aktiv und auf Nahrungssuche. Verlasse den Wald spätestens bei Dämmerung, um ihren Rhythmus und ihre Gewohnheiten nicht zu stören. Auch Jäger kommen bei Einbruch der Dunkelheit ihrer Aufgabe nach und pflegen den Wildbestand und damit auch die Natur.

Feuer und Rauchen
Lagerfeuerromantik kannst Du mit einer Übernachtung auf einem Trekkingplatzbuchen, sofern keine allgemeine Waldbrandgefahrbesteht. Generell ist Feuer machen, Rauchen und Grillen im Wald jedoch verboten, sonst kann leicht ein großer Brand entstehen, der die Natur vernichten und Menschen und Tiere in Gefahr bringen kann. Leider reicht dazu schon eine achtlos weggeworfene Zigarette.

Camping und Wohnmobil
Eine Nacht unter freiem Himmel oder das Wohnmobil mitten in den Weinbergen abstellen – einfach herrlich. Aber: Zelten oder Campen ist nur an extra ausgewiesenen Plätzen erlaubt. Diese Camping-, Trekking- und Wohnmobilstellplätze finden sich nur da, wo es für die Natur vertretbar ist.

Parken
Für alle Ausflügler gibt es extra ausgeschilderte Parkplätze, die mehr oder weniger fest angelegt sind. Bitte benutze diese schonend und rücksichtsvoll – heißt: park‘ gescheit und achte auf freie Zufahrtsmöglichkeiten beispielsweise für Rettungsfahrzeuge. Parken auf Wald- und Feldwegen ist verboten, weil es Rettungs- und Arbeitswege blockiert, die auch am Wochenende genutzt werden.

Achte auf deinen Hund
Der will doch nur spielen! Hunde sind der beste Freund des Menschen. Es sind und bleiben aber auch Raubtiere, die Wildtiere und Besucher gefährden oder ängstigen können. Bitte nimm Deinen Hund daher stets an die Leine und entsorge stets seine Hinterlassenschaften. Waldbewohner und -besucher danken es Dir.

Naturschutz
Sammle und pflücke mit Maß – die Natur ist kein Selbstbedienungsladen. Im Wald und auf den Feldern bis Du quasi in Nachbars Garten. Das bedeutet, Du darfst Dich nicht einfach an den Pflanzen bedienen. Blumen, Beeren, Nüsse, Kräuter und Pilze dürfen jedoch in kleinen Mengen für den Eigengebrauch gepflückt werden, sofern diese nicht unter Naturschutz stehen. Es ist nicht erlaubt, Äste abzuschneiden, Bäume zu beschädigen oder gar zu fällen.

Müll
Es sollte selbstverständlich sein: Was Du mit in die Natur bringst, kannst Du zum Entsorgen auch wieder mit nach Hause nehmen. Tiere machen sich in der Nacht über liegengebliebenen Abfall und Essensreste her und das kann für manche tödlich enden. Auch deswegen sind im Wald und auf den Feldern in der Regel keine Mülleimer zu finden. Bis Abfall in der Natur restlos verrottet, können mehrere hundert Jahre vergehen.

Sperrungen beachten
Ja, der Weg ist gesperrt! Auch am Wochenende kann es passieren, dass Wegewegen Waldarbeiten nicht passierbarsind oder wegen Brutzeiten von Vögeln oder Jagdbetrieb gesperrt sind. Bedeutet: Auch wenn es frei aussieht, bitte nicht eintreten. Sperrungen dienen Deiner eigenen Sicherheit oder dem Schutz der Natur. Hab‘ bitte Verständnis und nimm den Umweg in Kauf.

Bauten im Wald
Bauten im Wald wie Hochsitze oder Bienenstöcke sind besonders für Kinder interessant. Aber solche Bauten sind keine Abenteuerspielplätze und oft nicht ungefährlich. Hier gilt: betreten verboten! Nur befugte Personen wie Jäger oder Imker dürfen solche Anlagen betreten und nutzen. Eigenmächtiges bauen im Wald ist verboten. Das gilt auch für die Anlage von Trails, Kickern, Anliegerkurven etc.

Radfahren auf Wirtschaftswegen
Auf Wirtschaftswegen gilt die Straßenverkehrsordnung und damit an Kreuzungen die Regel „rechts vor links“. Vorfahrtsberechtigte sollten dabei auch immer das Verhalten anderer einkalkulieren. Unterschiedliche Nutzer haben oft unterschiedliche Blickwinkel und können einen Wegenutzer daher nicht rechtzeitig wahrnehmen. Es gilt das Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme: Ausweichen sollte der Verkehrsteilnehmer, dem es leichter fällt – auch wenn der Weg explizit als Radtour ausgewiesen ist.

Gefahren in der Natur
Am Boden liegendes Laub kann Unebenheiten, Wurzeln, Steine oder Löcher im Weg verdecken und gerade bei schlechter Witterung kann es an steilen Wegeabschnitten sehr rutschig sein. Nicht alle Felsen oder Abgründe sind mit Seilen oder Geländern gesichert und besonders nach Gewittern oder Stürmen können auch im Nachhinein noch Bäume umstürzen oder Äste herabfallen. Mit solchen Gefahrenquellen musst Du rechnen. Also: uffbasse!
© Pfalz Touristik e.V.

Texte und Symbole der "Uffbasse!"-Kampagne mit freundlicher Genehmigung von Pfalz Touristik e.V.
FAQ Gefahren im Wald
Unfall im Wald - was tun?
Was tun, wenn in einer entlegenen Ecke Wald ein Unfall geschieht? Wenn Sie beim Reiten, Mountainbike fahren, Joggen oder Wandern in den Wäldern von Rheinland-Pfalz verunglücken sollten und auf Hilfe angewiesen sind, reicht oftmals ein telefonischer Hilferuf nicht aus. Ihr exakter Standort ist Ihnen meist nicht bekannt, beziehungsweise der Rettungsdienst findet diesen nicht.
Merken Sie sich grüne Schilder mit weißem Kreuz! Das sind Rettungspunkte, deren Nummer Sie beim Notruf angeben müssen, um schnell gefunden zu werden. Dabei kann die App "Hilfe im Wald" behilflich sein.
- Gefahren durch klimakranke Bäume
- Weitere Informationen zum Thema
- Bundesgerichtshof, Urteil vom 2. Oktober 2012 - VI ZR 311/11 - Eine Haftung des Waldbesitzers wegen Verletzung der Verkehrssicherungspflicht besteht grundsätzlich nicht für waldtypische Gefahren.
Pilze - essbar oder giftig?
Pilze können nicht nur kulinarische Leckerbissen sein. Damit die "Pilzwanderung in Eigenregie" nicht in einem Krankenhaus endet, sondern wie geplant in ein schmackhaftes Mahl mündet, empfehlen wir, sich sachkundigen Personen anzuvertrauen.
- Giftnotrufzentralen,
- Pilzsachverständige und
- Publikationen rund um das Thema Pilze
Was sagt der Gesetzgeber in Rheinland-Pfalz zum Thema Pilze sammeln?
Paragraf 23 des Landeswaldgesetzes schreibt hierzu in seinen Absätzen 1 und 2:
"Pilze, Beeren sowie Zweige, Blumen und Kräuter bis zur Menge eines Handstraußes dürfen nur für den persönlichen Bedarf entnommen werden. Ihre Entnahme hat pfleglich zu erfolgen.
Gewerbliches Sammeln von Walderzeugnissen ist nur mit besonderer Erlaubnis der Waldbesitzenden und nur insoweit gestattet, als die Wirkungen des Waldes und sonstige Rechtsgüter nicht beeinträchtigt werden."
Viele Pilzarten werden vom Bundesnaturschutzgesetz in Verbindung mit der Bundesartenschutzverordnung unter besonderen Schutz gestellt. Für Pilzsammler erfreulich ist der Umstand, dass z.B. die beliebten Speisepilze wie Steinpilz, Pfifferling, Schweinsohr, Brätling, Birkenpilz und Rotkappe sowie Morcheln trotzdem in geringen Mengen für den eigenen Bedarf der Natur entnommen werden dürfen.
Das gilt allerdings nicht in Naturschutzgebieten, deren Rechtsverordnungen in der Regel das Verlassen der Wege generell verbieten, ebenso das "Beseitigen" von Pflanzen oder Teilen davon (womit hier auch die Pilze eingeschlossen werden).
Eichenprozessionsspinner-Raupen
Die Gifthaare der Eichenprozessionsspinner können bei Waldbesuchern für böse Überraschungen sorgen. Juckende Hautausschläge nach einer Berührung oder Atemprobleme durch die Windverfrachtung der Gifthaare können die Folge sein. Schwerpunktgebiete sind Eichenwälder in Stadtrandnähe im Zeitraum von Mitte Mai bis Ende Juni. Wir empfehlen deshalb, den Kontakt zu Gespinstnestern der Prozessionsspinnerraupen an Eichenbäumen absolut zu vermeiden. Sollte es zum Kontakt gekommen sein, sollten die Brennhaare durch gründliches Duschen und Waschen aller Kleidungsstücke entfernt werden.
Tollwut
Seit 2008 gilt Deutschland als frei von terrestrischer Tollwut. Bis 2006 trat die Tollwut in Deutschland vor allem bei Füchsen auf. Durch den flächendeckenden Einsatz von Impfködern für Füchse konnte die Fuchstollwut ausgerottet werden. Heute sind mögliche Infektionsquellen Fledermäuse (z.B. durch direkten Kontakt mit den Tieren bei wissenschaftlicher Arbeit) und illegal importierte, nicht geimpfte Katzen und Hunde aus Ländern mit Tollwut.
Wurde man von einem tollwutverdächtigen Tier gebissen, so ist die Stelle sofort mit Wasser und Seife zu reinigen und mit Alkohol zu desinfizieren. Danach muss umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Sofort nach dem Biss ist eine Impfung noch möglich.
Nach der Infektion durch einen Biss oder über eine Verletzung in der Haut befällt das Virus Nerven, Rückenmark und Gehirn. Von hier aus vermehrt es sich erneut und gelangt vor allem in die Speicheldrüsen, die Bauchspeicheldrüse und die Haarbalgdrüsen, wo die Viren mit dem Sekret abgegeben werden. Die Inkubationszeit ist abhängig von der Virusmenge und Lage der Bissstelle. Die Angaben liegen bei 5 Tagen bis zu einem Jahr. Erste Symptome sind lokale Schmerzen und Juckreiz an der Bisswunde, Fieber, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen. In einer zweiten Phase folgen motorische Unruhe, Angstgefühle und Krämpfe. Durch Krämpfe der Schluckmuskulatur läuft Speichel aus dem Mund. Typisch sind auch wechselnde aggressive und depressive Phasen und Angst vor Wasser (Hydrophobie) und vor Licht (Photophobie). In der letzten Phase lassen Krämpfe und Unruhe nach, Lähmungen verstärken sich und führen in allen Fällen zum Tod. Tollwutkranke Tiere zeigen abnormes Verhalten, Vertrautheit, Störungen der Augenmotorik, starken Speichelfluss, heisere Stimme und ebenfalls die Angst vorm Wasser.
Zecken, Borreliose und FSME
Zecken sitzen an Sträuchern, Gräsern und im Unterholz von Wäldern. Auch auf Wiesen, an Wegrändern und Uferregionen sind sie anzutreffen. Wenn ein Tier oder Mensch an ihnen vorbei streift, halten sie sich mit ihren Vorderbeinen in Fell oder Kleidung fest. Nachdem sie eine geeignete Stelle für den Stich gefunden hat (kann oft mehrere Stunden dauern), saugt sie sich voll mit Blut und lässt sich zu Boden fallen. Sie benötigt diese Blutmahlzeit für ihre Weiterentwicklung und für die Eiablage.
Durch Zeckenstiche können schwerwiegende Krankheiten hervorgerufen werden. Es kommt aber nicht nach jedem Zeckenstich zu einer Erkrankung. Der Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus (FSME) befindet sich im Speichel der Zecke, kann also direkt mit dem Stich übertragen werden. Zum anderen kann aus dem Darm der Zecke nach längerer Zeit ein Bakterium in die menschliche Blutbahn gelangen, das die Infektionskrankheit Borreliose hervorruft.
Die FSME ist eine virale Erkrankung des Zentralen Nervensystems, also des Gehirns und des Rückenmarks. Nach einer Vorphase von 1 bis 6 Tagen mit uncharakteristischen, grippeartigen Erscheinungen wie Fieber, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen und Magen-Darm-Störungen kommt es zunächst zu einem beschwerdefreien Intervall von 7 bis 10 Tagen. Danach kann es zu einem erneuten Fieberanstieg mit Hirnhautentzündung, Gefühlsstörungen und Lähmungen kommen. Eine Therapie der Krankheit gibt es nicht, aber mit einer Impfung lässt sich wirksam vorbeugen.
Mehr zur Verbreitung der FSME in Deutschland finden Sie hier.
Die Borreliose kommt weitaus häufiger vor als die FSME. Erstes Symptom der Krankheit ist eine sich ständig vergrößernde, kreisrunde Rötung um den Einstich, die auch ”Wanderröte” genannt wird. Die Wanderröte kann Stunden bis Wochen nach dem Stich oder auch überhaupt nicht auftreten. Die Symptome sind ähnlich wie bei der FSME: Abgeschlagenheit, Grippegefühl, Muskel- und Kopfschmerzen und Schwindel. Wer diese Symptome falsch einschätzt und sich nicht behandeln lässt, läuft Gefahr einer Beteiligung des Zentralen Nervensystems mit zum Beispiel Hirnhautentzündung und Lähmungen, einer Beteiligung des Herzens mit zum Beispiel Rhythmusstörungen und Augenbeschwerden. Als Spätfolgen können Erkrankungen der Gelenke (besonders Knie- und Sprunggelenke, Ellenbogen, Rheuma), chronische Entzündungen der Haut, Herzbeschwerden und Störungen im Nervensystem auftreten. Gegen die Borreliose gibt es in Deutschland noch keinen wirksamen Impfstoff. Sie kommt flächig in ganz Deutschland vor.
Die richtige Kleidung, sprich lange Hosen und Ärmel, versperrt schon vielen Zecken den Zugang zur Haut. Stülpen Sie die Socken über die Hose. Tragen sie möglichst helle Kleidung, damit man die Zecken sofort sieht und absammeln kann. Besonders wichtig ist es, dass Sie sich sofort nach einem Waldbesuch absuchen (Zecken halten sich besonders gern an feuchtwarmen Körperpartien auf) und eine gefundene Zecke unverzüglich entfernen. Die Zecke entfernen Sie sie, indem Sie das Tier möglichst weit vorne an den Mundwerkzeugen packen und gerade aus der Haut ziehen. Verwenden Sie auf keinen Fall Öl, Klebstoff oder drücken Sie die Zecke, denn dann entleert die Zecke ihren Mageninhalt und übergibt Ihnen somit die gesamten Krankheitserreger.
Wenn Sie die Symptome einer FSME oder Borreliose an sich bemerken, obwohl Sie einen Zeckenstich nicht bemerkt haben, sollten Sie dennoch einen Arzt aufsuchen. Nur etwa 30 Prozent der an Borreliose Erkrankten können sich an einen Zeckenstich überhaupt erinnern.
Fuchsbandwurm
An Echinokokkose (Befall durch Fuchsbandwurm) erkranken in Deutschland pro Jahr 40-70 Menschen neu. Damit ist die Erkrankung sehr selten, bleibt allerdings oft lange unentdeckt und kann dadurch schwere Folgen haben.
Der nur 1 bis 3 Zentimeter lange „Kleine Fuchsbandwurm“ lebt im Dünndarm von Wirtstieren (z.B. Füchse, Hunde, Katzen, Marderhunde). Er schadet den Tieren nicht, produziert aber in großer Menge Eier, die mit dem Kot ausgeschieden werden und so auf den Boden und an Pflanzen gelangen.
Die Eier werden mit der Nahrung von Kleinsäugern, meist Mäusen, aufgenommen, die als sogenannte „Zwischenwirte“ fungieren. Die geschlüpfte Larve vermehrt sie sich in der Leber des Zwischenwirtes ungeschlechtlich und in einer sogenannten „Finne“ entstehen hunderte neue Bandwurmanlagen. Dieses tumorartige Gebilde wächst immer mehr in der Leber, so dass sich das Organ erheblich vergrößert. Die Maus wird dadurch geschwächt und ist so eine leichte Beute für den Fuchs. Im Darm des Fuchses bildet sich aus jeder Kopfanlage ein erwachsener Bandwurm, so dass der Kreislauf geschlossen ist. Auch Hunde und Katzen können sich infizieren, z.B. wenn sie Mäuse fangen.
Der Mensch kann zum „Fehlzwischenwirt“ werden, wenn er die Eier des Fuchsbandwurmes über den Mund aufnimmt. Entweder über verunreinigte Hände, zum Beispiel nach direktem Kontakt mit infizierten Füchsen, Hunden oder Katzen, oder über den Verzehr verunreinigter bodennaher Waldpflanzen. Auch eine Infektion durch den Genuss von rohen pflanzlichen Nahrungsmitteln wie beispielsweise Früchten oder Gemüse aus Freilandkultur, die mit kontaminiertem Fuchskot in Kontakt kamen, ist möglich.
Ähnlich wie bei der Maus bildet sich in der Leber des Menschen eine Finne, die mit den Jahren immer größer wird und schließlich das Organ weitgehend zerstört. Es kann 5 bis 15 Jahren dauern, bis man durch erste Symptome den Befall überhaupt bemerkt. Dann ist die Leber meist schon zu großen Teilen mit Larvengewebe durchsetzt. Erste Krankheitsanzeichen sind unspezifisch und treten generell bei allen Formen der Lebererkrankungen auf, wie zum Beispiel Fettunverträglichkeit, Appetitlosigkeit oder auch Druckschmerzen im Oberbauch. Eine Übertragung von erkrankten Menschen auf andere Personen ist nicht möglich.
Diagnostiziert werden kann die Erkrankung zum Beispiel durch Ultraschalluntersuchungen. In frühen Stadien kann eine chirurgische Entfernung der Wucherungen versucht werden, in der Regel ist jedoch eine lebenslange medikamentöse Therapie erforderlich, die das Wachstum zum Stillstand bringt.
Zur Prävention gelten folgende Empfehlungen:
- Verzehren Sie Waldfrüchte (Beeren, Pilze, Kräuter) aber auch Gemüse, Salat und Beeren aus Freilandkulturen auf keinen Fall ungewaschen.
- Abwaschen bringt keine hundertprozentige Sicherheit. Trocknen und Erhitzen über 60°C töten die Eier des Bandwurmes ab.
- Desinfektionsmittel und Einfrieren töten die Eier des Bandwurmes nicht ab.
- Fassen Sie tote oder lebende Füchse nicht an!
- Waschen sie Ihre Hände gründlich, wenn sie Wald-, Feld- und Gartenarbeit erledigt haben.
- Füchse dringen auch in menschliche Siedlungen ein! Speziell wenn Sie Fuchslosung im Garten finden, ist besondere Vorsicht angebracht. Füttern Sie die Tiere nicht und ermöglichen Sie ihnen auch keinen Zugang zu Futter und Abfällen.
- Bei Hunden und Katzen, die unbeaufsichtigt streunen und Mäuse jagen und fressen, sollte man regelmäßig eine Entwurmung mit einem auch gegen Bandwürmer wirksamen Präparat durchführen oder zumindest den Kot regelmäßig auf Bandwurmeier untersuchen lassen.