Geschichte und militärische Nutzung
Der Ober-Olmer Wald wurde maßgeblich durch seine Zeit in militärischer Hand geprägt. Auch heute noch kann man Hinweise auf seine Vergangenheit entdecken.
Munitionsdepot und NIKE-Raketenstellung
Nach dem Zweiten Weltkrieg errichteten die amerikanischen Streitkräfte hier ihre Militäranlagen und prägten das Erscheinungsbild des Ober-Olmer Waldes: 1953 das Munitionsdepot (Ammunition Storage Oberolmerwald) und 1957 die NIKE-Raketenstellung (Wackernheim Maintenance Facility). Von da an hatte man bei Waldbesuchen einen angemessenen Abstand zu den militärischen Flächen zu halten. Der Kalte Krieg hatte auch den Ober-Olmer Wald im Griff.
Bei ihrem Abzug aus dem Ober-Olmer Wald hinterließen die US-Streitkräfte im Jahr 1993 zahlreiche Bunkeranlagen, Gebäude, Funkschneisen, kilometerlange Hochsicherheitszäune, versiegelte Wege und Flächen innerhalb einer Waldfläche von etwa 100 Hektar - rund einem Drittel des gesamten Waldes.
Aus Beton wurde wieder Natur
1995 wurden vom Land einige Modellprojekte zur Konversion (Rückführung militärischer Flächen zur zivilen Nutzung) ausgewählt. So auch das „Ökologische Modellprojekt Konversion Ober-Olmer Wald”. Ziel dieses Projektes war es, den 350 Hektar großen Wald in seiner ökologischen Funktionsfähigkeit wiederherzustellen, zu erhalten und ihn der Bevölkerung als Naherholungsgebiet zugänglich zu machen.
Bunker wurden zertrümmert und mit Erde bedeckt. Über 8 km Zäune wurden teils händisch abgebaut. Wachtürme und 58 weitere Gebäude wurden abgerissen. Schadstoffe mussten gesondert entfernt und entsorgt werden. So zum Beispiel über 3.000 Kubikmeter asbesthaltiges Material. Insgesamt wurden über 50.000 m² versiegelte und überbaute Flächen entsiegelt und rekultiviert. Die Arbeiten dauerten bis Ende 1998 an.
Der gesamte Ober-Olmer Wald wurde im Rahmen einer Gefahr-Erforschung auf mögliche Altlasten infolge der militärischen Nutzung (Treibstoffe, Öle, Kampfmittel, Munitionsreste) untersucht. Von ursprünglich 61 Verdachtsflächen bestätigten sich am Ende nur 6 Flächen mit Mineralölbelastung. Diese Böden wurden daraufhin saniert.