Das Forstrevier Raubach
Das Revier erstreckt sich vom Südosten der Verbandsgemeinde Puderbach am Holzbach bis zum Nordwesten, angrenzend an den Kreis Altenkirchen, an Wied und Grenzbach.
Das Forstrevier Raubach setzt sich aus dem kommunalen Waldbesitz der Gemeinden Raubach (385 ha), Harschbach, Niederhofen und Urbach-Kirchdorf (zugehörig zum Zweckverband Kirchspiel Urbach, 180 ha), Dürrholz (Daufenbach, Muscheid und Werlenbach, 250 ha) und Döttesfeld (Bauscheid, Breitscheid und Döttesfeld, 280 ha) zusammen.
Der gesamte Wald ist, wie alle Gemeindewälder im Kreis Neuwied, PEFC zertifiziert und wird nach den Grundsätzen des naturnahen Waldbaus bewirtschaftet.
Das ursprünglich von Nadelholz dominierte Revier hat sich in den vergangenen 3 Jahrzehnten zu einem baumartenreichen Forst mit hohem Laubholzanteil entwickelt.
Dies hat mehrere Ursachen:
Die Orkane Vivian und Wiebke (1990), ein örtlicher Sommersturm (2004), Kyrill (2007), Emma (2008), Xynthia (2010) und zuletzt Friedericke (2018) sowie kleine unbenannte Stürme und Schadensflächen durch Borkenkäfer führten zu einem durchschnittlichen Holzeinschlag von 10.000 fm/Jahr und einem radikalen Umbau der Waldstrukturen.
Neben den Wiederaufforstungen der Sturmflächen mit standortgerechten Baumarten wurden große Teile der Fichten-Altbestände mit der schattenertragenden Buche unterpflanzt.
Das Forstwirtteam Hans-Georg Adams, Christoph Frauzem, Günter Schmidt und der seit 16 Jahren im Ruhestand befindliche Egon Hoffmann versuchten gemeinsam mit dem Förster Tobias Kämpf, die Waldbestände zu stabilisieren und sie damit gegen weitere Naturereignisse zu wappnen.
Zum Ausgleich für die Rodung von großen Waldflächen für den Bau der ICE-Trasse Köln-Frankfurt Ende der Neunziger Jahre, für die Abfallentsorgungsanlage des Kreises Neuwied und für gemeindenahe Gewerbegebiete wurden nach dem politischen Entschluss der Kommunen ehemals landwirtschaftliche Flächen auf über 30 ha mit Laubbäumen aufgeforstet.
Durch die Kompensationsmaßnahmen und Aufforstungen der Windwurfflächen entstanden artenreiche Wälder mit über 60 verschiedenen Baum- und Straucharten.
Als Besonderheit seien erwähnt: Elsbeere, Esskastanie, Roteiche, Walnuss, Schwarznuss, Hybridnuss, Ulme, Weißtanne, Wacholder und Eibe.
Der sich verstärkende Klimawandel hat im Jahr 2018, mit seiner bislang über fünfmonatigen Trocken- und Hitzeperiode, auch im Raubacher Revier seinen bisherigen Höhepunkt erreicht und stellt das Revierteam vor große Herausforderungen.
Wie wird sich die Baumartenzusammensetzung verändern? Besonders die Fichte leidet extrem unter den klimatischen Stressfaktoren, aber auch die Forstwirte sind erhöhter Unfallgefahr und zunehmendem Gesundheitsrisiko ausgesetzt.
Trotz zunehmender Inanspruchnahme des Waldes durch Erholungssuchende – im Revier befinden sich 2 Waldlehrpfade, der Westerwaldsteig und der Klettersteig Hölderstein – findet der aufmerksame Besucher Wildkatze, Uhu und Kolkrabe neben vielen anderen heimischen Tierarten.