Edelkastanie (Castanea sativa)

Edelkastanie
Edelkastanie

Die Hälfte aller deutschen Edelkastanienvorkommen befinden sich mit etwa 3000 ha in den südpfälzischen Forstämtern Annweiler und Haardt.

Im Bereich Annweiler ist die Edelkastanie auf über 700 ha - vor allem in den Kommunal- und Privatwäldern - bestandsbildend. Ihr Verbreitungsschwerpunkt liegt im Bereich des Ostabfalls des Pfälzerwaldes - der Haardt - oberhalb der Weinberge in Höhenlagen zwischen 200 und 400 Meter über Normal Null.

 Die Edelkastanie (castanea sativa) wurde ursprünglich von den Römern zusammen mit dem Wein über die Alpen nach Mitteleuropa eingeführt. Sie nutzten die Früchte, die Maronen oder, -wie der Pfälzer sagt: die "Keschde"-, als Nahrung für ihre Legionäre. Außerdem wurde Edelkastanienholz vor allem im "Kammertbau" bei der Anpflanzung der Weinreben bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts benötigt (Stiefelholz). Das milde Klima der Haardt begünstigt das Wachstum der mediterranen Baumart . Sie prägt den Übergang von der Weinlandschaft der Rheinebene und den ausgedehnten Wäldern des Biosphärenreservates Pfälzerwald. Je nach Topografie, Höhenlage und Kleinklima dringt sie von der Rheinebene aus bis cirka 10 Kilometer in den Pfälzerwald vor. Ab Mitte Juni bereichert die Kastanienblüte das Landschaftsbild der Haardt, die Blüte (Tracht) ist bei den Imkern heiß begehrt. Im Herbst werden die reifen Kastanien ("Keschde") von zahlreichen Waldbesuchern gesammelt. Ebenso bietet sie dann für die Wildschweine und andere Wildtiere eine attraktive und ergiebige Nahrungsquelle. 

Wegen seiner hohen Dauerhaftigkeit ist das Holz der Edelkastanie vor allem dann sehr gefragt, wenn es ohne Imprägnierung im Freien verwendet werden soll. So findet das Holz insbesondere bei der Lawinenverbauung in den Alpen, als Zaunpfosten bei der Gartengestaltung,  und im Spielplatzbau Verwendung. 

Die zur Zeit mächtigsten Edelkastanien des Forstamtes wachsen am Übergang zum inneren Pfälzerwald in der Nähe des Forsthauses Lindelbrunn. Bei 8 Meter astfreiem Stamm erreicht der dickste Baum eine Höhe von über 35 Meter und einen Durchmesser, in 1,30 Meter Höhe, von 1,00 Meter.