Historische Aufnahmen
Die Förster des ehemaligen Forstamtes Herrstein im Jahr 1969
Wer die Forstleute des ehemaligen Forstamtes Herrstein noch gekannt hat, wird dem Zeichner Richard Hahn nicht nur hohe Naturtreue der Darstellung, sondern auch die gekonnte Herausarbeitung der Charakterzüge bescheinigen. Kopien der Zeichungen hängen noch heute im Jagdhaus hoch über dem Ort Leisel, das dem Forstamt als Treffpunkt für Dienstbesprechungen und manche gesellige Zusammenkunft diente. Nach der Verwaltungsreform von 1972 wurden die Reviere auf die neu gegründeten Forstämter Idar-Oberstein, Kempfeld und Rhaunen aufgeteilt. Die Mehrzahl der Revierförster samt Forstamts- und Büroleiter gehörten fortan zum Forstamt Idar-Oberstein - heute Forstamt Birkenfeld oder Nationalpark Hunsrück-Hochwald.
Der Herr Oberförster!
Was wie eine Rolle im Laienspiel-Ensemble klingt, war zu früherer Zeit eine angesehene Persönlichkeit. In Zusammenhang mit dem Stadtwald Baumholder taucht immer wieder der Name des Oberförsters Schmitz auf. 1828 im Forsthaus Heidenburg im Hochwald als Förstersohn geboren, übernimmt er 1854 die Gemeinde-Oberförsterei Baumholder bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1894. In der Funktion entspricht dies einer heutigen Forstamtsleitung.
Im Jahre 1928 verfasst Forstmeister Nöhring ein Gedenkblatt über den Forstmann für den Westrich-Kalender. Als Kind seiner Zeit widmete sich Schmitz wohl maßgeblich „Ödlandaufforstungen“ und Niederwaldumwandlungen. Ein Satz in der Lobrede Nöhrings stimmt aus heutiger Sicht nachdenklich, ohne dass dem historischen Kollegen daraus ein Vorwurf zu machen wäre, schließlich haben nachfolgende Förstergenerationen in Baumholder davon profitiert:
„Vor allem die Fichte, als klimatisch besonders geeignet, hat er bevorzugt.“
Und auch:
"... wo ein reicher Wildbestand Zeugnis ablegte von der Hege und Fürsorge des Jagdinhabers."
Andere Zeiten!
Alte Försternamen
Alte Försternamen werden in diesem Bild lebendig. Anlässlich einer Lehrwanderung des rheinischen Gemeindeförstervereins stellten sich für ein Foto auf (von links nach rechts): Gemeindeförster Heinrich Weber, Mämbächel; Ludwig Hauch, Ronneberg; Valentin Schneider, Nahbollenboch; der staatliche Hegemeister i.R. Gottfied Ungheuer, Baumholder; Heinrich Münch, Langweiler; Max Stein, Oberreidenbach; Otto Heinz, Baumholder. Diese Förster waren in der Zeit von 1914 bis 1920 Mitarbeiter des Hegemeisters Ungeheuer, als dieser das Gemeindeforstamt Baumholder verwaltete. 1928 stellte man sich zu diesem Erinnerungsfoto, als der Hegemeister Ungeheuer schon 84 Jahre alt war. Das Bild schoss Heinrich Ungeheuer, Sohn von Gottfried Ungeheuer, damals Lehrer in Trier.
Das Forst-Rügenbuch des Revierförsters Otto Heinz
Die Schrift ist akkurat auf Linie, eng und zackig mit der Spitzfeder geschrieben, die Großbuchstaben in schwungvollen Schnörkeln. Schwer zu entziffern, obwohl es sich schon um die heutige lateinische Schreibschrift handelt, sind die Einträge des Gemeinde-Revierförster Otto Heinz in das Forst-Rügenbuch der Revierförsterei Baumholder. Ab 27. Dezember 1936 sind hier Holzdiebe und sonstige Waldfrevler aufgeführt mit Personendaten, Tatbestand und Strafe. Auch wenn manches kleine Delikt in der schweren Kriegs- und Nachkriegszeit heute entschuldbar erscheint, waren die Strafen drakonisch.
Zu 180 Reichsmark Geldstrafe – immerhin das eineinhalbfache eines Monatslohnes - oder 18 Tagen Haft wurde ein Landwirt am 8.6.1946 rechtskräftig verurteilt für den Diebstahl von 4 Fichtenstangen 2. Klasse und 10 Fichtenstangen 1. Klasse im Wert von 9 Reichsmark, die natürlich auch noch zu ersetzen waren. Ein Straßenwärter hatte den geständigen Täter beobachtet und dem Forstschutzangestellten Berger aus Baumholder gemeldet, der das Diebesgut beim Beschuldigten vorfand. Es sollte dem Bau eines Gartenzaunes dienen.
Die Tat stellt einen der schwereren Fälle im Forst-Rügenbuch dar. Viele kleinere Frevel wurden nach einem milderen Forststrafrecht geahndet, und oftmals ist überhaupt keine Strafe aufgeführt. Wurde jemand mit einer „Traglast Knüppelholz“ auf den Schultern erwischt, musste er sie wohl nur abladen. Als „Ermittler“ waren nicht nur Förster und Wachtmeister unterwegs, auch sogenannte Feld- und Mitwaldhüter – im Volksmund „Schütz“ - meldeten Delikte.
1949 übernahm Förster Leo Wiesman das Rügenbuch mit geschwärztem Siegel und führte es bis Oktober 1960. Mitte der Fünfziger nehmen die Einträge erkennbar ab und immer öfter steht bei den Beschuldigten der Vermerk „unbekannt“. Mehr Arbeit und weniger Hilfspersonal in größeren Revieren minderte die Präsenz auf der Fläche, weshalb Leo Wiesmann um 1960 bei der Stadt einen Zuschuss für ein „Moped“ beantragte, um seinen Dienstaufgaben besser nachkommen zu können.
Zeitdokument: Borkenkäfermonitoring anno 1950
Barrierefreie Abschrift des Dokuments
Aktuelles Borkenkäfermonitoring, Fangzahlen hierzu werden wöchentlich auch im Forstamt Birkenfeld an einer Monitoringstation erfasst
Das Jagdergebnis eines Winters
Forstwärter Kunz (Vater von Revf. Arthur Kunz -Mörschied) auf Forsthaus Neuhof, Oldbg. Oberförsterei Birkenfeld
"Das Jagdergebnis eines Winters"
Die Entlohnung der Förster erfolgte früher nicht nur durch harte Thaler, sondern auch durch Bereitsellung von Wohnung, Stallungen und Dienstland, auf dem sie Landwirtschaft betreiben mussten, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Das "Kleine Jägerrecht" - Innereien, geringwertiges Wildbret und Trophäen - standen dem Schützen zu und landeten auf dem Teller oder im Futternapf des Jagdhundes. Ein echtes Zubrot bildete dabei das "Rauchwerk", die Pelze insbesondere von Mardern und Füchsen, die in Fallen gefangen wurden. Gute Winterbälge hatten damals einen nicht unwerheblichen Wert. Die erkennbare Zufriedenheit des Kollegen Kunz ist nachvollziehbar. Das Foto dürfte zwischen 1920 und 1930 aufgenommen sein.
1895
"Die Forstbetriebsbeamten der beiden Birkenfeld-Oldenburgischen Oberförstereien Birkenfeld u. Oberstein (in Herrstein) - anläßlich des 50-jähr. Dienstjubiläums des Oberförsters u. Forstrates C.F.Pauly - Herrstein zum 1.VII.1895"
Bereits damals wurden Bilder manipuliert: Die beiden etwas unproportioniert wirkenden Herren in der letzten Reihe wurden wohl mit geschickten Fingern und spitzer Schere in das Foto eingefügt. Alle tragen Ausgehuniform und zum Teil prunkvolle Hirschfänger.
Anton und Bernhard
Die - ganz - alten Förster* kennen die beiden noch: Anton und Bernhard. Die beiden Waldarbeiter A und B bildeten die Musterrotte in der Serie des Neumann-Verlages "Waldarbeit leicht gemacht - Arbeitsmerkhefte für Waldarbeiter". Die kleinen Büchlein erschienen von 1949 bis Ende der fünfziger Jahre zuerst mit Zeichnungen, später mit grobkörnigen Fotos. Der Titel spricht der Schwere der Waldarbeit natürlich Hohn, und jedem Sicherheitsbeauftragten müssten sich heute noch die Nackenhaare sträuben beim Anblick von Werkzeug und Sicherheitsausstattung.
(*Gender-Hinweis: Försterinnen gab`s damals noch nicht.)