Die Zerreichen ...

Zerreiche
Zerreiche

... im Stadtwald Baumholder

Im "Gärtel", einem Bereich des Stadtwaldes Baumholder, finden sich in einem Laubmischwald oberhalb des sogenannten "Ungeheuersteins" einige markante Eichen. Sie sind auffallend stärker als der Restbestand und ragen mit ausladenden Kronen über das Blätterdach hinaus. Ihre Stämme sind astfrei und geradschaftig. Man könnte zunächst an Stieleichen denken.

 

Eicheln der Zerreiche
Eicheln der Zerreiche
Knospe der Zerreiche
Knospe der Zerreiche

Richtet man den Blick auf den Boden, findet man zottige Eichelhütchen, die zur Zerreiche ( Quercus cerris ) gehören. Dieser zottige Eindruck wiederholt sich bei der Knospe, die fädige Nebenblätter trägt.

Zerreichenblätter
Zerreichenblätter

Die Blätter sind schmal und tief eingebuchtet und auf der Unterseite etwas filzig behaart.

Die Zerreiche stammt aus Südosteuropa und dem Mittelmeerraum. Sie ist also an ein wärmeres uns trockeneres Klima angepasst und kommt als begleitende Baumart bei der Anlage klimastabiler Wälder in Betracht.

Sie bietet ein Kernolz von ähnlicher Qualität wie die Stieleiche, hat aber einen viel höheren Anteil an weichem, unbrauchbarem Splintholz. Zudem scheint sie schnellwüchsiger zu sein, was sich in breiteren Jahringen zeigt. Die Zerreichen in Baumholder weisen im Inneren oft Frostrisse auf.

Das Vorkommen der Zerreichen in Baumholder geht möglicherweise auf den Bau der Eisenbahn durch das Nahetal um 1860 zurück. Es ist bekannt, dass mit ihr Futtereicheln aus Ungarn zu den Staatsdomännen an der Saar transportiert wurden. Die auffallend großen Eicheln mögen dazu verleitet haben, künftige Mastbäume für die Schweinezucht anzusiedeln. Naheliegender ist jedoch, dass ein experimentierfreudiger Forstmann die Eicheln gezielt ausgebracht hat. Dafür spricht, dass die Zerreichen das gleiche Alter wie der sie umgebende Traubeneichenbestand haben.