Wald

Ein Forstamt, zwei Landschaftsbilder

Das Forstamt Westrich liegt eingebettet in zwei Naturräume, die kaum unterschiedlicher sein könnten: Im Westen erstreckt sich die von Menschenhand geprägte, offene Kulturlandschaft des Westrichs, die im Osten unmittelbar vom Pfälzerwald abgelöst wird.
 

Ortsansicht von Mittelbach
Felder, Wiesen und Dörfer prägen den Westrich, wie hier bei Mittelbach.

Westrich

Im Westrich wechseln sich ausgedehnte Hochflächen mit Bachtälern und steilen Hängen ab. Charakteristisch für die Region sind die fruchtbaren Muschelkalkböden, die bereits von den Kelten als Ackerland erschlossen wurden. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich daraus eine dicht besiedelte Kulturlandschaft entwickelt, die von Feldern und Obstwiesen geprägt ist. Der Wald musste zugunsten der Landwirtschaft weichen und ist heute hauptsächlich an den Steilhängen erhalten.

Der Westrich umschließt die Forstreviere Bechhofen, Herschberg und Zweibrücken. Auf den nährstoffreichen Böden finden neben Rotbuchen und Eichen auch Edellaubhölzer wie Ahorn, Linden, Vogelkirschen sowie die seltene Elsbeere und der Speierling gute Standortbedingungen. Wegen des hohen Lehmanteils werden die mittelschweren bis schweren Waldböden bei der Befahrung in nassem Zustand allerdings schnell verdichtet. Dies macht die forstliche Bewirtschaftung mit Maschinen anspruchsvoll.

Obwohl die Region dicht besiedelt ist, konnte sie sich wertvolle Ökogebiete bewahren, die großteils unter Naturschutz stehen. Beispielsweise hat sich in den Geländemulden eine Vielzahl an Kleingewässern, sogenannte Mardellen, gebildet. Sie spielen für den Erhalt von Amphibien und anderen Tierarten, deren Lebensweise eng ans Wasser gebunden ist, eine wichtige Rolle. Ökologisch ebenso wertvoll sind die landwirtschaftlich ungenutzten oder nur schonend genutzten Offenlandflächen, in denen sich gefährdete Orchideen-, Vogel- und Insektenarten angesiedelt haben.
 

Person sitzt auf einer Bank am Aussichtspunkt
Von oben lässt sich die beeindruckende Größe des Waldgebiets erahnen.

Pfälzerwald

Eine Vielzahl prämierter Wanderwege, beeindruckende Buntsandsteinfelsen und Naturdenkmäler machen den Pfälzerwald für Menschen zu einem reizvollen Ausflugsziel. Doch auch ökologisch handelt es sich um einen Wald der Superlative: Mit rund 177.100 Hektar ist er das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands und bildet mit dem Parc naturel régional des Vosges du Nord (Regionaler Naturpark Nordvogesen) in Frankreich das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen. Mit der Wiederansiedlung des Luchses haben Biologen 2016 eine Erfolgsgeschichte in Sachen Artenschutz geschrieben, die sich bis heute fortsetzt. Auch andere sogenannte Kulturflüchter wie der Schwarzstorch, Schwarzspecht oder die Wildkatze, die auf das Leben im Wald spezialisiert sind und die Nähe des Menschen meiden, finden hier einen geeigneten Lebensraum. 

Während sich die Fauna im Pfälzerwald besonders artenreich zeigt, sind die Standortbedingungen für viele Baumarten eher ungünstig. Dies ist den nährstoffarmen, sauren, stark durchlässigen Buntsandsteinböden geschuldet, die Wasser schlecht speichern. Die schwierigen Standortbedingungen sind bereits am Rand des Pfälzerwalds in den Revieren Lemberg, Pirmasens und Rodalben deutlich erkennbar: Anders als im Westrich beschränken sich die Baumarten hier vornehmlich auf Eichen, Buchen und Kiefern – auch "Pfälzer Dreiklang" genannt – sowie auf  Tannen und Fichten.

Im Revier Lemberg befindet sich auf 137 Hektar rund um den Schnepfenberg eine der Kernzonen des Biosphärenreservats. In den Kernzonen wird auf menschliche Eingriffe weitestgehend verzichtet, damit sich die Natur ungestört entwickeln kann. Erholungssuchende werden gebeten, auf den ausgewiesenen Wegen zu bleiben.


Baumartenverteilung in den Revieren

Die folgende Baumartenverteilung schließt alle Waldbesitzarten (Staats-, Kommunal- und Privatwald) mit ein:

Tortendiagramm
Blöße 1%, Eiche 14%, Buche 44%, andere Laubbaumarten 13%, Fichte 11%, Tanne 1%, Douglasie 4%, Kiefer 9%, Lärche 3%

Bundeswaldinventur

Ausführliche Informationen zu dem Ergebnissen der Bundeswaldinventur 2024 finden Sie hier