Wald im Forstamt Neuerburg
Das Forstamt Neuerburg, in der südwestlichen Eifel an der Grenze zu Luxemburg und Belgien gelegen, ist von besonderer Ausprägung.
Auf einer Gesamtfläche von mehr als 55.000 Hektar beträgt die forstliche Betriebsfläche rund 21.000 Hektar. Davon sind 14.000 Hektar Klein(st)-privatwald im Realteilungsgebiet. Der Körperschaftswald mit 76 Forstbetrieben hat einen Anteil von rund 4.500 Hektar und konzentriert sich auf den Süden des Forstamtes. Die restlichen knapp 2.500 Hektar sind Eigentum des Landes. Alle Waldbesitzarten sind in den drei Wuchsbezirken Islek und Oesling, Bitburger Gutland und Ferschweiler Plateau eng miteinander verzahnt.
Der Forstamtsbereich umfasst die Verbandsgemeinde Südeifel, den größeren Teil von Arzfeld und den Wald von zwei Gemeinden aus der Verbandsgemeinde Bitburgerland.
Vielfalt ist das Merkmal des langgestreckten Forstamtes im Eifelkreis Bitburg-Prüm.
Die geologischen Grundlagen bilden unterdevonisches Ausgangsgestein (Tonschiefer, Grauwacke und Quarzite, etwa 380 Millionen Jahre alt) in der nördlichen Hälfte, dem Islek, südlich anschließend ein schmales Band mit Buntsandstein und weiter im Süden viel Lias- Sandstein in Plateaulagen, teilweise mit Lößlehmeinwirkungen; darunter schwieriger Keuper und auch Kalk.
Die Höhen steigen von 150 Meter über N. N. im südlichsten Punkt des Forstamtes an der Mündung der Prüm in die Sauer bis auf die 570 Meter der Lichtenborner Höhe bei Arzfeld. Die Niederschläge variieren von 650 bis 950 Millimeter im Jahr.
Alle Hauptbaumarten sind realtiv gleichmäßig vertreten:
- der hohe Anteil der Eichen (etwa ein Viertel) hat seinen Grund in der ehemaligen, ausgedehnten Niederwaldwirtschaft,
- Buche mit teilweise überragenden Bonitäten stockt auf knapp einem Viertel der Waldfläche des Forstamtes,
- der Anteil der einst dominierenden Fichte verringert sich zu Gunsten der Douglasie, die mit den hiesigen Standortverhältnissen sehr gut harmoniert und in einigen Revieren eine Anteilfläche von einem Drittel einnimmt,
- das Vorkommen der Kiefer beschränkt sich auf die Lias-Sandsteingebiete.
Der Holzvorrat liegt im Durchschnitt über 250 Festmeter pro Hektar; der Zuwachs erreicht insgesamt fast 10 Festmeter pro Hektar und Jahr.
Nach Bewältigung der schlimmen Kriegsschäden aus der Zeit 1944/ 45 hier im Bereich des Westwalls ist die forstliche Hauptaufgabe heute die Dimensionierung im Rahmen des naturnahen Waldbaus und im Spannungsfeld mit der Jagd.
Besondere Herausforderungen sind gegeben durch:
- die Notwendigkeit, die zahlreichen Waldbesitzer für eine planmäßige und ambitionierte Forstwirtschaft zu gewinnen,
- kleinteilige Strukturen in allen Besitzarten,
- einen hohen Anteil an nichtbefahrbaren Waldflächen und eine käuferferne Lage,
- besonders im Privatwald eine unzureichende Erschließung und
- eine teilweise erhebliche Besplitterung der Altbestände.
Der Einschlag wird überwiegend von den 70 voll betreuten Betrieben aller Besitzarten mit vollem Revierdienst getragen und erreicht rund 60.000 Festmeter. Die Nutzungsmöglichkeiten des Kleinprivatwaldes, die mit über 100.000 Festmeter pro Jahr einzuschätzen sind, werden bei weitem nicht ausgeschöpft. Sie sollen in enger Zusammenarbeit mit den beiden Waldbauvereinen in Bitburg und Prüm mobilisiert werden.
Zu anderen Aufgabenfeldern unseres Forstamtes gehören:
- die Beratung und Betreuung der Privatwaldbesitzer,
- der Ausbau von Waldwegen dort,
- die Schulung der Waldbauern,
- Aufgaben der unteren Forstbehörde und dabei hauptsächlich
- die Abwicklung der vielfältigen Förderung,
- Amtshilfe für verschiedene Ämter und Behörden.
Die Umweltbildung hat einen Schwerpunkt mit dem Waldjugendheim in Dasburg.
Hier können Schulen, Verbände und sonstige Interessenten Programme der Umweltbildung in landschaftlich reizvoller Umgebung erleben. Bis zu 2.500 Übernachtungen wurden in den letzten Jahren im Schnitt gebucht mit den dazu gehörigen Programmen.
Große Bedeutung haben der Naturschutz und die Landespflege:
Das Landschaftsschutzgebiet „Naturpark Südeifel“ mit einer Größe von 43.200 Hektar liegt vollständig im Forstamtsbereich.
Die den „Naturpark Südeifel“ übergreifende „Vereinigung Deutsch-Luxemburgischer Naturpark“ ist seit 1973 ununterbrochen Inhaber des Europa-Diploms. Das Europäische Diplom für geschützte Gebiete ist eine vom Europarat vergebene Auszeichnung. Es wird an natürliche oder naturnahe Gebiete, die von europäischer Bedeutung sind, verliehen. Das Diplom soll die biologische, geologische und landschaftliche Vielfalt sichern.
Es bestehen acht waldreiche Naturschutzgebiete mit einer Flächenausstattung von 965 Hektar; davon ist das Naturschutzgebiet „Mittleres Ourtal“ grenzüberschreitend. Weitere Naturschutzgebiete sind geplant.
Die Ausweisung von erheblichen Flächen im Rahmen von Fauna-Flora-Habitat-Gebieten im Ourtal mit angrenzenden Gewässern und auch im Sauertal, unterstreicht die reiche Ausstattung mit hochwertigen Biotopen.
Der Tourismus spielt in unserem landschaftlich sehr reizvollen Raum unweit der Ballungszentren eine bedeutende Rolle. Das Ferschweiler Plateau und seine Umgebung ist zusätzlich reich an kulturhistorischen Kostbarkeiten und mit dem Naturparkzentrum Teufelsschlucht und dem Haus der Jagd in Ernzen ein beliebter Anziehungspunkt.