Natürliche Grundlagen
Klima
Unser Klima auf der Erde ist nicht überall gleich. Es wird von vielerlei unterschiedlich ausgeprägten Klimafaktoren bestimmt: Geografische Breite, die Lage zu den Meeren, die Höhenlage, Landschaftsrelief, Bodenbedeckung. Es beeinflusst damit auch Wasserhaushalt, Temperatur, Luft (Kohlendioxidgehalt, Staubpartikel u.s.w.).
Waldökosysteme spielen wegen ihrer Fähigkeit, erhebliche Kohlenstoffmengen zu binden, eine wichtige Rolle im Klimaschutz. Mehr Informationen zu Klima, Ökosystem, Kohlendioxid und zum Wald als Kohlenstoffsenker gibt es hier.
Infos zu Wald und Klima
Klimaveränderungen sind auch in Rheinland-Pfalz spürbar und messbar; das registrieren wir als Forstleute gerade im Wald. Der Klimawandel wird sich auf einzelne Bereiche wie Natur, Landschaft, Gesundheit und Ökonomie regional unterschiedlich auswirken. Fundierte Informationen erhalten Sie hierzu im Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen.
Im Klimanavigator haben sich zahlreiche Einrichtungen der deutschen Klimaforschung zusammengeschlossen, um als nationales Internetportal Klimainformationen zu verbreiten. Derzeit sind es mehr als 50 Partnerinstitutionen. Ziel des Klimanavigators ist, einen Überblick über die klimarelevante Forschung sowie über Klimawandel und Klimaanpassungsinitiativen auf einem allgemeinverständlichen Niveau und auf dem international aktuellen Forschungsstand zu vermitteln.
Unter der Rubrik Klimawissen ist jetzt das Themenportal Klimawandel und Böden verfügbar.
Im Themenheft „Klimawandel – Entwicklungen in der Zukunft“ wird aufgezeigt, wie sich das Klima im Land bis zum Ende des 21. Jahrhunderts verändert.
Temperatur und Niederschlag im Forstamt Idarwald
Der Höhenunterschied zwischen Erbeskopf mit 816,32 m und den Seitentälern der Nahe beträgt mehr als 500 m. Entsprechend der Höhe über NN und der Hangexposition schwankt die Durchschnittstemperatur während der Vegetationszeit zwischen 11 Grad Celsius und 15 Grad Celsius. Ebenso abhängig von der Höhe über NN nimmt der Niederschlag von 1150 mm über den Hochwaldkamm ab auf 650 mm.
Wuchsbezirke im Forstamt
Im Bereich des Forstamts befinden sich 8 unterschiedliche "Wuchsbezirke". Das sind ökologische Naturräume, die sich nach folgenden Kriterien unterscheiden: Klima, Ausgangsgestein, Geländelage, Geländeausformung, Höhenstruktur, Vegetation, Landschaftsgeschichte.
- Westliche Hunsrück-Hochfläche
- Östliche Hunsrück-Hochfläche
- Hoch- und Idarwald
- Mosel-Hunsrück
- Soonwald
- Prims-Nahe-Bergland
- Simmerner Mulde
- Rhein-Hunsrück
Geologie
Ausgangsgesteine und Böden:
Als südwestlicher Teil des Rheinischen Schiefergebirges gehört der Hunsrück zu den älteren Gebirgen Deutschlands, deren Gesteine überwiegend aus dem Devon* stammen. Die Geologie der Landschaft im Forstamt wird fast ausschließlich vom Devon geprägt.
Die Höhen des Hunsrücks werden größtenteils von den Grundgesteinen Quarzit (Taunusquarzit), Grauwacke und Tonschiefer eingenommen (Schwarzwälder Hochwald, Idarwald, Osburger Hochwald). Auf diesen harten, verwitterungsresistenten Gesteinen sind auf den Höhenrücken sehr flachgründig-steinige Böden entstanden. An den Hängen entwickelten sich aus Quarzit-Hangschutt (eiszeitliche Solifluktion*) unterschiedlich gründige, generell nährstoffarme und durch Stauwasser beeinflusste Böden (Pseudogleye*). An den Hängen treten devonische Schiefer hervor, die vielfach forstlich leistungsfähige Standorte bilden.
Hohe Niederschläge haben zur Ausbildung von Podsolen* und Übergängen zu Rankern* und Braunerden* geführt. Vor allem am Hangfuß und in den flacheren Lagen werden die Böden durch Decklehm überlagert und bilden mit den Verwitterungsprodukten skelettreiche Braunerden mit mittlerer Nährstoffversorgung.
(*Die mit Sternchen gekennzeichneten Begriffe sind hier im "Kleinen Geologischen Wörterbuch" erklärt.)
Kleines Geologisches Wörterbuch
DEVON: Das als Devon bezeichnete Erdzeitalter leitet sich von dem Namen der englischen Grafschaft Devon ab. Das Devon begann vor etwa 419,2 Millionen Jahren und endete vor etwa 358,9 Millionen Jahren. Während dieser 60 Millionen Jahre war das Klima weltweit eher warm und trocken und die Temperaturunterschiede zwischen den Polargebieten und den Äquatorregionen geringer als heute. Aufgrund der geringen Inlandeismenge damals lag der Meeresspiegel recht hoch. Die Fische und Kopffüßer entwickelten sich in ungeheurer Vielfalt. Daher wird das Devon auch als „Zeitalter der Fische“ charakterisiert. Im Devon begannen auch Pflanzen das Festland weiträumig zu erobern. Da größere landlebende Pflanzenfresser noch nicht existierten, breiteten sich große Wälder aus. Dank der organischen Ablagerungen entstand unter den besonderen geologischen Bedingungen im damaligen subtropischen Flachmeer der Hunsrückschiefer. Er ist ein wertvolles, aufschlussreiches "Archiv" mit einer außergewöhnlich gut erhaltenen und vielfältigen fossilen Pflanzen- und Tierwelt. Damit gehört der Hunsrückschiefer weltweit zu den bedeutendsten Fossilfundstellen der Welt.
Wenn Sie mehr über diese spektakulären Fossilien wissen möchten, empfehlen wir einen Besuch in dieser Region und drei fundierte Bücher für den naturhistorisch interessierten Leser: "Der Hunsrückschiefer und seine Fossilien" von Hans Jahnke und Christoph Bartels und "Leben im Devon : Bestimmungsbuch Hunsrückschieferfossilien" von Wouter Südkamp und "Fossilien im Hunsrück Schiefer: Einzigartige Funde aus einer einzigartigen Region" von Gabriele Kühl, Christoph Bartels, Derek Briggs und Jes Rust.
SOLIFLUKTION bezeichnet das Bodenfließen. Damit ist das langsame hangabwärts gerichtete Fließen oder Kriechen der obersten, lockeren, wasserdurchtränkten Bodenschichten, besonders bei Tauwetter über Frostböden gemeint.
PSEUDOGLEY: Diese Stauwasserböden sind durch einen Wechsel von jahreszeitlich starker Staunässe und relativer Austrocknung geprägt. Pseudogleye sind problematische Bodenstandorte und meist mit Wald bestockt. Die besseren Standorte werden oft von der Landwirtschaft eingenommen.
PODSOL: Der Podsol entwickelt sich aus nährstoffarmen Gesteinen und ist ein verarmter Bodentyp in einem feuchtkalten oder feucht-gemäßigten Klima. Er hat ungünstige Bodeneigenschaften: nährstoffarm, stark sauer (pH<5) und stark wasserdurchlässig.
RANKER: Als Ranker bezeichnet man einen schwach entwickelten, flachgründigen Boden, der aus kalkarmem Festgestein wie Sandstein, Granit oder Quarz entstanden ist. Der Name leitet sich vom österreichischen Ranker (= Steilhang) ab. Ranker sind in Mitteleuropa typisch für die Hanglagen der Mittelgebirge.
BRAUNERDEN: Die Braunerde kennzeichnet eine homogene Braunfärbung, ein geringmächtiger Oberboden und die Anreicherung von Feinmaterial im Unterboden. Die Bodenklasse der Braunerde ist in Mitteleuropa weit verbreitet. Die ökologischen Eigenschaften der Braunerden sind in Abhängigkeit von Ausgangsgestein, Vegetation und klimatischen Bedingungen sehr variabel.
OBERBODEN: Der Begriff "Oberboden" meint den obersten, fruchtbarsten Horizont eines Bodens. Dieser enthält mineralische Bodenbestandteile wie Schluff, Ton, Sand, doch auch einen großen Anteil Humus, Nährstoffe und viele Bodenlebewesen. Bodenkundler nennen ihn „A-Horizont“. Gärtner würden "Mutterboden" dazu sagen. Für Forstleute ist dies die unterste Waldetage im besten Sinne; denn hier ist eine Menge los: In einer Handvoll Erde stecken dort mehr Bodenlebewesen, als es Menschen auf der Erde gibt.
Unsere Themenseite zu Wald und Klimawandel
Auf dieser Seite bieten wir Ihnen einen Überblick über die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald. Nutzen Sie unseren Infoservice mit unserer Liste der FAQ, unseren Broschüren, weiterführenden Links oder den Presse-Service von Landesforsten. Oder sprechen Sie uns einfach direkt im Forstamt Idarwald an.