Geschichte

Mythos und Wirklichkeit

Alte Mittelwaldeiche im Frühling. In der historischen „Mittelwaldwirtschaft“ wurden nur einige wenige dieser Bäume auf der Fläche belassen. Alle anderen Bäume und Sträucher wurden spätestens nach 10 Jahren im Kahlschlagverfahren gefällt und als Brennholz sowie als Material zur Uferbefestigung des Rheins („Faschinen“) verwertet.
Alte Mittelwaldeiche im Frühling. In der historischen „Mittelwaldwirtschaft“ wurden nur einige wenige dieser Bäume auf der Fläche belassen. Alle anderen Bäume und Sträucher wurden spätestens nach 10 Jahren im Kahlschlagverfahren gefällt und als Brennholz sowie als Material zur Uferbefestigung des Rheins („Faschinen“) verwertet.

Die Vorstellung, bei den Rheinauenwäldern handle es sich um die letzten Reste nahezu unberührter Naturräume ist schön – aber unzutreffend.

Seit der frühen Besiedlung des Rheintales durch den Menschen wurde dort die Natur in eine intensive Kulturlandschaft verwandelt. „Mittelwaldwirtschaft“, die die meisten Bäume kaum älter als 10 Jahre werden ließ und die „Waldweide“ durch eingetriebenes Großvieh, das den nachwachsenden Jungwald durch Abfressen der Triebe ruinierte, bestimmten das Landschaftsbild. Einzelne alte Eichen dienten weniger der Holzgewinnung als der „Schmalzweide“: Die Hausschweine aus den umliegenden Dörfern wurden in den Wald getrieben, damit sie sich dort an den herabgefallenen Eicheln satt fressen konnten.

Geschlossene Hochwälder gibt es erst seit rund hundert Jahren. Viele von ihnen entstanden aus „Erstaufforstungen“ auf verlandeten ehemaligen Rheinschlingen, die nach der Begradigung des Rheinstromes durch Tulla als neues Land gewonnen werden konnten.