Der Bienwald

Schwertlilie
Schwertlilie

Ursprung des Namens Bienwald 

Die ältesten schriftlichen Belege für den Bienwald bezeichnen ihn um 670 nach Christus als „Biwalt“. Spätere Formen waren „Byewalt“, „Biewalt“, „Bewald“ und im 18. Jahrhundert  „Böhnwald“. Seit dem frühen 19. Jahrhundert schreibt man wie heute „Bienwald“. In „bi“ fanden die Sprachenforscher eine alte Namenswurzel für die Biene. In diesem Sinne kann heute angenommen werden, ist auch der Bienwald ein „Wald der Bienen“.

Geographie

Im nördlichen Oberrheinischen Tiefland, gelegen in der vorderpfälzischen Rheinebene, erstreckt sich der Bienwald unmittelbar entlang der Landesgrenze zu Frankreich. Seine Gesamtfläche beträgt etwa 12.000 Hektar. Er verbindet den Pfälzerwald mit den Rheinauen. 

Das geschlossene Waldgebiet lässt sich in den sogenannten "trockenen Bienwald" (östlich der B 9) und den "nassen Bienwald" (westlich) differenzieren. Das Gelände liegt zwischen 105 bis 152 Meter über normal Null.

Klima

Die Jahresdurchschnittsthemperatur liegt bei 10,0 Grad Celsius (Vegetationsperiode 16,5 Grad Celsius), der Jahresdurchschnittsniederschlag bei 680 bis 700 Millimeter (Vegetationsperiode 330 bis 380 Millimeter). Das milde Klima und die ausgeprägt lange Vegetationszeit ermöglichen in der Region unter anderem Anbau von Wein und Tabak.

Geologie und Waldstandorte

Die vorkommenden, überwiegend jüngeren pleistozänen Gerölle und Sande bezeichnet man als Bienwaldschotter. Es handelt sich dabei um Ablagerungen des Lauterschwemmfächers und des Rheins als Ausgangssubstrat der Bodenbildung. Die Zusammensetzung ist sehr uneinheitlich. In größerem Umfang kommen Dünen- und Flugsande, längs der Bäche holozäne Ablagerungen und bei Büchelberg tertiärer Kalk vor.

Der Wasserhaushalt wird in erster Linie durch die Höhe des Grundwassereinstaus bestimmt. Im sogenannten „nassen Bienwald“ dominieren grund- und stauwasserbeeinflusste Böden. Häufig ist ein extremer jahreszeitlicher Wechsel zwischen Vernässung und Austrocknung gegeben. 

Die Standorte sind überwiegend mit Stieleichen-Hainbuchen-Mischbeständen bestockt. In sehr nassen Teilen finden sich Erlenbruchwäldern. 

In den trockeneren Bereichen, insbesondere bei stärkeren Flugsandauflagen und im sogenannten "trockenen Bienwald", herrschen dagegen Kiefernbestände mit beigemischter Rotbuche vor.

Baumartenzusammensetzung

44 Prozent Laubholz (davon 24 Prozent Eiche), 56 Prozent Nadelholz (davon 49 Prozent Kiefer).

Ökologische Bedeutung

Die Vernetzungsfunktion des Bienwaldes zwischen dem Pfälzerwald beziehungsweise den Nordvogesen und den Rheinauen, die Größe des Waldgebietes und sein breites Standortspektrums sowie die damit einhergehende große floristische und faunistische Artenvielfalt bedingen die hohe ökologische Wertigkeit des Waldgebietes. Aufgrund seiner nationalen und europäischen Bedeutung wurde der Bienwald in seiner Gesamtheit als FFH - und Vogelschutzgebiete im Sinne der Natura 2000 ausgewiesen. Daneben begann im Juni 2004 die Durchführung eines Naturschutzgroßprojektes.

Verwaltung und Bewirtschaftung

Verwaltet und bewirtschaftet wird der Bienwald nach den Grundsätzen des naturnahen Waldbaus durch das Forstamt Bienwald mit Sitz in Kandel. Der größte Teil des Waldgebietes ist Staatswald (10.275 Hektar) im Eigentum des Landes Rheinland-Pfalz.  In den Randbereichen liegen 1.691 Hektar Gemeindewald (Stadt Kandel, Gemeinden Rheinzabern,  Hatzenbühl, Erlenbach, Freckenfeld, Steinweiler, Kapsweyer, Schweighofen, Winden, Minfeld) sowie 187 Hektar Privatwald.