Geschichtliches über den Forstberuf

Seit den Römern gab es in Germanien eine Verwaltung der Ländereien. Die sich im Mittelalter daraus ausbildende Gutsverwaltung an den Königshäusern entwickelte sich aus dem Verwaltungssystem der Römer.

Es gab die Forstmeister, die Förster und die Forstknechte. Dieser dreigliedrige Aufbau der forstlichen Berufe des frühen Mittelalters hat sich mit einigen Wandelungen bis heute erhalten.

Im Mittelalter waren allerdings der Forst- und der Jagdbetrieb zunächst streng getrennt. Die Jagd war damals ein beliebter Zeitvertreib der Könige und Fürsten. Für die Jagd existierte deswegen eine eigene Jagdverwaltung. Die Forstverwaltung hatte der Jagd zu dienen! Die Jagdbediensteten genossen ein sehr viel höheres Ansehen als die Förster. Erst spät im 18. Jahrhundert stieg das Ansehen der Forstbediensteten über das der Jagdbediensteten. Zunächst wurden die forstlichen Bediensteten mit Naturalien und Accidentien bezahlt. Diese Accidentien waren Steuern, Abgaben und Strafgelder, die aber ebenfalls überwiegend in Naturalien von der damaligen Bevölkerung entrichtet wurden. Holzdiebstahl, Wilderei und illegale Waldweide führten seit jeher zu dramatischen Ereignissen im Wald.

Das Amt des Försters wurde zu damaligen Zeiten vererbt. Diese Vererbung der Anstellung in forstlichen Diensten hat sich noch bis vor 200 Jahren erhalten. Schon früh konnte man sich aber auch in die Ämter einkaufen.

Der Förster im Mittelalter

Den Gütern der Könige und Fürsten im Mittelalter stand in der Regel ein "iudex" oder Amtmann vor. Der Amtmann achtete auf die Erhaltung des Waldes, überwachte den Nutzholzverkauf, die Eintreibung von forstlichen Abgaben sowie Steuern und beaufsichtigte das Forstpersonal die "forestarii". Dieses gliedert sich schon damals in drei Gruppen:

  1. magister forestariorum: Der Forstmeister war für den Bauholzverkauf zuständig, sofern der Amtmann sich nicht dieses Recht vorbehalten hatte. Er führte einen größeren Bezirk eines Waldbesitzes inklusive der forstlichen Bediensteten. 
  2. liberi forestarii: Der Förster überwachte die Grenzen und wachte über das eingeschlagene Holz. Er durfte der Bevölkerung Waldbezirke für die Ernte von Brennholz zuweisen, sogenannte Brennholzschläge. Weiterhin durfte er den Ort und den Zeitpunkt der Waldweide bestimmen.
  3. servi forestarii: Der Forstknecht oder Waldarbeiter war für Hand- und Spanndienste zuständig. Er überwachte aber auch die Waldweide und das eingeschlagene Holz. 

Dieser dreigliedrige Aufbau des Berufsbildes hat sich mit einigen Wandelungen bis heute gehalten. 

Der Förster seit dem 17. Jahrhundert

Zunächst kam es im 17. Jahrhundert zu einer Vereinigung der Berufsgruppen der Förster und Jäger. Die Forstverwaltung wurde in die Jagdverwaltung eingegliedert. Der Oberjagdmeister war gleichzeitig der Oberforstmeister. Dem Oberjagdmeister stand jetzt nicht mehr der Amtmann sondern der Oberhofmeister vor. Die Jagd hatte natürlich auch ein Interesse daran den Wald zu erhalten. Deswegen waren die Auswirkungen der jagdlichen Dominanz relativ gering.

Um 1750 setzte in Deutschland eine große Holznot ein. Außerdem prägte der Merkantilismus das Berufsverständnis der höfischen Beamten. Der Wald wurde dank des Rohstoffes Holz zunehmend als wichtige Einnahmequelle erkannt. Die Förster sorgten zunehmend für Einnahmen, während die Jagd nur Geld verschlang. Jagd- und Forstverwaltung wurden wieder getrennt. Es entwickelten sich in Deutschland zwei verschiedene bzw. aufeinander aufbauende Varianten der Forstorganisation und damit auch der Berufsgruppen.

Das Revierförstersystem

Den damaligen Finanzministerien waren als sogenannte Mittelbehörde die Oberforstämter unterstellt. Diese wurden von einem Oberforstmeister, der immer aus einem Adelshaus kam, geleitet. Ihm unterstanden die Forstinspektionen mit den adeligen Forstmeistern oder den bürgerlichen Oberförstern. Sie betreuten bis zu 9.000 Hektar Wald. Die Forstmeister und Oberförster trafen waldbauliche Entscheidungen, wiesen das wertvolle Nutzholz den Käufern zu. Später werden beide Berufsbezeichnungen zum Forstmeister zusammen gefasst. In den Revieren gab es reitende Förster, gehende Förster und Hilfsförster. Die reitenden Förster durften teilweise noch Holz zuweisen. Gehende Förster und Hilfsförster hatten nur Wachaufgaben im Wald. Die Ausbildung der Förster erfuhr eine immer bessere Grundlage. Sie absolvierten später eine Ingenieursausbildung ("Ingenieur des Waldes") und wurden nun Revierförster genannt.

Die Forstverwaltung ist in diesem System als eigenständige Verwaltung aufgebaut gewesen.

Das Oberförstersystem

In Preußen entwickelte sich das Oberförstersystem, bei dem die Forstverwaltung in die allgemeine Verwaltung integriert war. Im Finanzministerium leitete der Oberlandesforstmeister die gesamte Forstverwaltung. An den damaligen Mittelinstanzen, den Bezirksregierungen, gab es einen Oberforstmeister als Leiter der forstlichen Abteilung, mehrere Regierungsforstmeister und Inspektionsbeamte. Auf dieser Ebene dominierte die Kontrolltätigkeit und die Vorgabe allgemeiner Richtlinien der Waldbewirtschaftung. Die ehemaligen Revierförster avancierten dank der besseren Ausbildung zu Oberförstern, später zu Forstmeistern. Sie nahmen zunächst weitgehend technische Aufgaben und danach auch hoheitliche Aufgaben wahr. Es entstand das heute bekannte Forstamt. Die einfachen Förster wurden nun wieder zu Revierförstern angehoben und genossen ebenfalls eine bessere Ausbildung an speziellen Revierförsterschulen, aus denen später die Fachhochschulen hervorgegangen sind. Die Forstmeister studierten an den forstlichen Universitäten.

Mittlerweile nahmen die Förster auch wieder jagdliche Aufgaben wahr, wenn sich auch der eigene Berufsstand des Berufsjägers entwickelte.