Rotwild

Das Rotwild ist unsere größte Hirschart  in Deutschland. Der Rothirsch  kann bis zu 180 Kilogramm schwer, 250 Zentimeter lang und 150 Zentimeter hoch (Schulterhöhe) werden. Die Hirsche in Rheinland-Pfalz erreichen allerdings meist nicht die kapitalen Ausmaße ihrer osteuropäischen Vettern. 

Die weiblichen Stücke sind mit maximal 120 Kilogramm leichter. Das Haarkleid variiert von rotbraun im späten Frühjahr und Sommer bis graubraun im Spätherbst und Winter. Die Hirsche tragen ein in der Regel langstangiges endenreiches Geweih. Die Stärke der Geweihentwicklung ist allerdings abhängig von Alter, Veranlagung, sozialer Stellung und der Verfügbarkeit von reichhaltiger und guter Nahrung. 

Das Rotwild bevorzugt ursprünglich lichte Wälder und offene Landschaften. In offenen Landschaften lebt es jedoch nur dort, wo die Störungen durch den Menschen gering bleiben. Obwohl sein ursprünglicher Lebensraum durch die intensiv genutzte Kultur- und Siedlungslandschaft verkleinert wurde, kommt diese Hirschart in Rheinland-Pfalz in immerhin 13 größeren zusammenhängenden Waldgebieten vor. Die Gesamtzahl an Rotwild beläuft sich auf etwa 6000 bis 9000 Stück.

Zwei Kolbenhirsche

Zwei Kolbenhirsche; © Landesforsten.RLP.de / Andreas Michel

Verhalten

Das Rotwild lebt in Rudeln von etwa 3 bis 20 Stück, meist weiblichen Tieren und Jungtieren, zusammen. Die Hirsche ziehen - bis auf die Brunftzeit - einzeln oder in kleineren Verbänden. Durch seine exzellenten Sinnesorgane entzieht sich das Rotwild oft der Beobachtung durch den Menschen. Man muss sich im Wald absolut ruhig verhalten und auf den Wegen bleiben, will man Wild sehen. Das ruheliebende Rotwild reagiert auf direktes Betreten seiner Waldeinstände und Äsungsflächen sehr empfindlich.

Nahrung

Die Nahrungspalette des Rotwildes reicht als eher anspruchsloser Wiederkäuer und ursprüngliches Steppentier von Gräsern und Sträuchern bis zur Baumrinde.

Alttier mit Kalb

Alttier und Kalb; © Landesforsten.RLP.de / Andreas Michel

Paarungszeit

Die sogenannte "Brunft" des Rotwildes ist wohl im Kreise der Wildtiere eines der spektakulärsten Paarungsrituale. Sie findet von Mitte September bis Anfang Oktober statt und geht mit lautem Röhren und manchmal auch Kämpfen der Hirsche einher. Wenden Sie sich an Ihre örtlichen Försterinnen und Jäger, ob Sie eine Brunft in einem Rotwildgebiet beobachten können. Auf eigene Faust riskieren sie nur Misserfolg und Störungen des Wildes.

Geburt der Jungen

Die Kälber werden Ende Mai/ Anfang Juni gesetzt. Sie tragen in den ersten Lebenswochen ein geflecktes Haarkleid, welches zur Tarnung die Konturen des Tieres optisch auflöst. Rotwild kann bis zu 20 Jahre alt werden.

Geweih

Das Geweih ist in erster Linie ein Prachtschmuck, der die Kraft und Stärke des Hirsches im Sozialverband symbolisieren soll. Es dient aber auch zum Brunftkampf und früher zur Abwehr von Feinden (Wölfen). Der Hirsch wirft sein Geweih Ende Februar/ März ab. Sofort beginnt sich ein neues zu entwickeln. In der Regel wird das Geweih von Jahr zu Jahr prächtiger. Ausnahmen bilden schlecht veranlagte und alte Hirsche. Wie in der Natur notwendig versucht der Jäger zunächst junge, aber auch alte, schwache und gering veranlagte Tiere zu erlegen.

Die Rotwildjagd muss sich an den waldbaulichen Erfordernissen - Minimierung von Verbiss- und Schälschäden - und an den wildbiologischen Erkenntnissen dieser ruheliebenden, sozial hochentwickelten Wildart orientieren. Zahlenmäßige Überhege schadet Wald und Wild. Sozialverbände (Rudel) aus mehreren Stücken und eine ausgewogene Alters- und Geschlechtergliederung sind für die Gesunderhaltung des Rotwildes sehr wichtig.
Gute Rotwildjagd bemüht sich auf Grund der hohen Schadensgefahr besonders um lebensraumangepasste Wilddichten, eine wildbiologisch richtige Abschussgliederung aber auch um die Verbesserung der Lebensraumgestaltung und eine vernünftige Jagdstrategie.