Dicke Douglasien
© Landesforsten.RLP.de / Wind

115 Jahre sind sie alt geworden, jetzt wurden 8 Bäume geerntet. Durchschnittserlös pro Baum circa 1500 Euro!
Da lacht das Försterherz. Vergangenen Freitag trafen sich Mitarbeiter des Forstamtes Prüm und der Firma HIRAM in der Schönecker Schweiz. Der Grund: Es wurden 8 Douglasien begutachtet, die 115-jährig, vor wenigen Tagen gefällt wurden. Einzelstammweise Nutzung, kein Kahlschlag, so soll im Staatswald das Holz geerntet werden. Wertvolle, dicke Stämme werden gefällt, damit schafft man mehr Platz für die anderen Bäume, die ihre Krone weiter entfalten können, damit sie später ebenfalls als Wertholz nutzbar sind. Gleichzeitig kommt mehr Licht an den Boden, sodass sich die nächste Waldgeneration natürlich verjüngen kann. Naturnahe Waldwirtschaft ist ein Kreislauf, es entwickelt sich ein Dauerwald. Auf kostspielige Pflanzungen kann verzichtet werden, geerntet wird vom dicken, wertvollen Ende her.
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Klingt ganz einfach, ist es aber nicht. Erste Voraussetzung: Es darf nicht zu viel Reh- und Rotwild vorhanden sein. Zuviel Wild verhindert die natürliche, artenreiche Verjüngung unserer Wälder. Die jungen Bäume sind ein Leckerbissen fürs Wild. Ist zu viel Wild vorhanden, verjüngt sich die nächste Waldgeneration zwar natürlich, wird aber immer wieder vom Wild verbissen, sprich, die Knospen werden gefressen. Meist werden die Bäume nur noch kniehoch, wenn überhaupt, der ständige Verbiss lässt sie irgendwann dann absterben, der Waldnachwuchs bleibt aus.
Zweite Voraussetzung: Qualifizierte Förster vor Ort! Der Förster entscheidet, wann, welche Bäume entnommen werden. Er steuert das Wechselspiel zwischen Licht und Schatten. Und da hat jeder Baum ganz individuelle Ansprüche. Was beispielsweise für die Buche in der Jugendphase schon zu viel Licht ist, das reicht der Eiche nicht aus. Da gibt es Lichtbaumarten, Schatt- und Halbschattbaumarten. Die Auswahl und Markierung der Zukunftsbäume, die Kennzeichnung und Entnahme der stärksten Konkurrenten, Fällen und Rücken des Holzes ohne nennenswerte Schäden, das ist ein Job für Spezialisten.
"Wir freuen uns natürlich über den wirtschaftlichen Erfolg, lassen ökologische Gesichtspunkte aber nicht außen vor. Die forstliche Nachhaltigkeit beinhaltet deshalb gerade nicht nur die Nutzfunktion. Gleichermaßen wichtig sind die sonstigen Funktionen des Waldes, die vielfältigen Schutzfunktionen und natürlich auch seine Erholungsfunktion" so Peter Wind, Leiter des Forstamtes Prüm.
So freut sich am Ende des Vormittags der Forstamtsleiter: 12.000 Euro für nur 8 Bäume, das gibt es auch nicht alle Tage. Auch der Holzkäufer ist sehr zufrieden: Die hochwertigen Douglasienstämme werden zu edlen Dielen- und Schlossböden weiter verarbeitet. Internationale Kundschaft mit ausgefallenen Wünschen zu bedienen, darauf hat sich die Firma HIRAM spezialisiert...und wird seit vielen Jahren immer wieder im Forstamt Prüm fündig.