Wiedehopf

Aussehen

Er ist in Rheinland-Pfalz der Vogel mit der wohl schönsten „Mähnen-Pracht“: Der Wiedehopf. Sein bekanntestes Merkmal ist eben diese eigenwillige Frisur. Die langen Kopf-Federn liegen entweder zusammengefaltet als Schopf nach hinten, oder werden als markantes Rad mit schwarzen Spitzen aufgestellt. Von der hellbraunen Grundfarbe hebt sich das schwarz-weiße Muster der Schwingen und der Schwanzfedern deutlich ab.

Verhalten und Nahrung

Dieses deutliche Muster der Flügel wirkt im Flug besonders auffällig. Mit jedem Flügelschlag werden sie eng an den Körper angezogen, sodass ein wellenförmiges und unregelmäßiges Flugbild entsteht. Bei Gefahr vermag der sonst so auffällig wirkende Vogel erstaunlich schnell unsichtbar zu werden. Taucht plötzlich ein Greifvogel über einem Wiedehopf am Boden auf, legt der sich flach auf die Erde, spreizt seine Federn auseinander und dreht Hals und Kopf reglos nach oben. In dieser Tarnstellung wird er durch seine Form und sein Muster nicht mehr als Beutevogel erkannt.

Der Wiedehopf jagt bodennah nach großen Insekten, wie Maulwurfsgrillen, Heuschrecken, Käfern und Larven. Mit dem pinzettenartigen, gebogenen Schnabel stochert er dabei am Boden herum. Der weithin hörbare, dumpfe Gesang der Männchen wird meist von erhöhten Sitzpunkten aus mit angewinkeltem Kopf vorgetragen. Er besteht aus mehreren geflötet aneinandergereihten Silben, die klingen wie ein „Up-Up-Up“.

Lebensraum und Verbreitung

Wiedehopfe brauchen warme und trockene Lebensräume mit offenen Arealen. Im dichten Wald findet man sie nicht, allerdings in lichten Kiefernwäldern und auf strukturreichen Flächen wie Truppenübungsplätzen mit Waldbereichen. Beliebt sind auch Weinberge, Obstwiesen und Brachen. Wichtig ist dabei, dass Möglichkeiten zur Brut, zum Beispiel durch alte Solitärbäume, vorhanden sind. Die Bodenvegetation darf nicht zu hoch und dicht sein, damit die Jagd nach Insekten möglich ist.

Die Brutgebiete des Wiedehopfes reichen von Süd- und Osteuropa bis ins entlegenste China. In Deutschland gibt es nur einzelne Verbreitungsschwerpunkte an geeigneten, wärmereichen Standorten. Bei uns in Rheinland-Pfalz gibt es Vorkommen vor allem im Raum Mainz-Ingelheim und in der Vorderpfalz. Überwintert wird in Afrika südlich der Sahara. Im Spätsommer brechen die Vögel alleine oder in kleinen Trupps aus ihren Brutrevieren auf. Erst zwischen März und April kehren sie im neuen Jahr zurück.

Vermehrung

Wiedehopf (Upupa epops) – Vogel des Jahres 2022
Wiedehopf (Upupa epops) – Vogel des Jahres 2022

Wiedehopf-Paare finden sich in jeder Brutsaison neu zusammen (Saisonehe). Männchen versuchen mit aufgestellter Haube, Gesang, Futtergeschenken, Verfolgungsflügen und dem Vorzeigen von Bruthöhlen, ihre Auserwählte zu überzeugen. Das Nest wird in meist relativ geringer Höhe unter 5 m angelegt und kann beispielsweise in Höhlen alter Obstbäume, Steinhaufen, Holzstößen oder Erdlöchern liegen. Manche Paare nisten auch in offenen Bodenmulden. Innerhalb von ca. 18 Tagen wird das Gelege mit 5 bis 7 Eiern ausgebrütet. Drei bis vier Wochen nach dem Schlupf verlassen die Jungen das Nest und werden rasch selbstständig. Während der Brutzeit und zu Beginn der Nestlingszeit verlassen sich Weibchen und Jungvögel völlig auf die Versorgung durch das Männchen. Gefahren drohen den Nestlingen besonders durch Wetterereignisse wie Starkregen oder Hagel. Gegen Feinde wissen sie sich allerdings gut zu wehren: Das gezielte Schießen mit Kot und einem übelriechenden Sekret aus der Bürzeldrüse treiben die meisten Angreifer in die Flucht.

Gefährdung

Bis in die 50er Jahre waren Wiedehopfe recht häufig. Dann führte besonders in Mitteleuropa der Rückgang von Insekten und Lebensräumen auch zu einem Rückgang der Wiedehopf-Population. Das Roden alter Obstbäume, der Einsatz von Pestiziden, die Vereinheitlichung der Landschaft und die Ausdehnung von Wohnflächen und Straßen sind dafür verantwortlich. In Deutschland gilt der Wiedehopf auf der Roten Liste als gefährdet, in Rheinland-Pfalz mit 70-80 Brutpaaren als stark gefährdet.

Wer dem Wiedehopf helfen will, kann sich für den Erhalt extensiv bewirtschafteter Streuobstwiesen einsetzen, mögliche Brutbäume erhalten und neu pflanzen, Nisthilfen anbringen und am Wichtigsten: Den brütenden Paaren ihre Ruhe lassen.

Autorin: Leonie Münzer