Baummarder

Der Baum- oder Edelmarder ist im Gegensatz zu seinem viel häufiger vorkommenden Vetter, dem Steinmarder, ein reiner Waldbewohner. Wer einmal Zeuge einer seiner spektakulären Verfolgungsjagden durch das Geäst der Bäume geworden ist, wird dieses beeindruckende Schauspiel akrobatischer Meisterleistung nicht so schnell vergessen. Allerdings ist dieser Klettermaxe in Rheinland-Pfalz ein eher selten gesehenes Tier. Dies resultiert daraus, dass er einerseits bei weitem nicht so häufig vorkommt wie etwa Reh oder Fuchs. Andererseits ist er ein sehr menschenscheues Lebewesen. Dennoch kommt er fast flächendeckend in Rheinland-Pfalz vor, was auch die Jagdstrecke 2003/ 2004 zeigt. Entsprechend sorgfältig wird er hierzulande bejagt.

Aussehen

Der Baummarder erreicht eine Gesamtkörperlänge von bis zu 80 Zentimetern. Er wird bis zu 1,8 Kilogramm schwer. Sein Fell besitzt eine dunkel- bis kastanienbraune, ins rötliche gehende Farbe. Der Kehlfleck auf Hals und Brust ist anders als beim Steinmarder gelblich bis rotgelblich gefärbt und am unteren Rand abgerundet.

Film "Baummarder 'gemäuselt'"

Verbreitung

Der Baummarder kommt in nahezu allen Wäldern Europas vor. Außerdem gibt es ihn in weiten Teilen Asiens bis über den Ural hinaus und in Kleinasien. Er fehlt auf Island, im polaren Skandinavien und auf der iberischen Halbinsel (Spanien). In Wales gilt er als nahezu ausgerottet.
In Rheinland-Pfalz wird er in vielen Teilen des Landes nachhaltig bejagt, was für eine stabile Population spricht.

Lebensraum

Als Lebensraum bevorzugt der Baummarder Laub-, Misch- und Nadelwälder. Als Schleichjäger mag er Wälder mit ausreichender Deckung und zahlreichen Verstecken. Offene Flächen meidet er. Unterschlupf bezieht er häufig in Eichhörnchenkobeln, Baumhöhlen, Krähen- und Greifvogelnestern.

Verhalten

Der Baummarder ist wie sein Verwandter, der Steinmarder, ein Einzelgänger. Er trifft sich nur während der Paarungszeit mit dem Weibchen (Fähe). Anders als der Steinmarder ist er äußerst menschenscheu und meidet daher unsere Siedlungen. Der Baummarder ist ein reiner Waldbewohner, dessen Verstecke an sehr unterschiedlichen Orten vorkommen. Einerseits, so wird beschrieben, lebt er in hohen Baumwipfeln, andererseits heißt es, er wohne in Höhlen von Baumwurzeln und Baumstümpfen. In Schweden konnte festgestellt werden, dass sich 70 Prozent der Baummarderverstecke unterhalb der Schneedecke befanden. Der Baummarder ist, nicht wie der Steinmarder, nur in der Dämmerung und nachts aktiv, sondern oft auch am Tage anzutreffen. Seine Schlafplätze wechselt er täglich. Zum Zwecke der Jagd und zur Nahrungsaufnahme ist der Baummarder meist in der Abenddämmerung unterwegs.

Nahrung

Der Baummarder ist hinsichtlich seiner Nahrungsaufnahme ein wahrer Allrounder. Dabei passt er sich den Jahreszeiten und dem Nahrungsangebot seiner Umgebung weitgehend an und frisst fast alles was der lokale Speiseplan bietet. Im Vordergrund seiner Nahrung steht eine Vielzahl von Kleinsäugern wie Rötelmaus, Gelbhalsmaus und Schermaus. Außerdem frisst er Spitzmäuse, Maulwürfe und auch Eichhörnchen.
Unter den Vögeln stellen die Drosselarten seine Hauptbeute dar. Während der Brutzeit werden daneben auch Eier und Jungvögel (Nestlinge) geraubt. Insekten stehen Ebenfalls auf seiner Menükarte, allen voran seien hier die Laufkäfer genannt. An vegetarischer Kost bedient sich der Baummarder schwerpunktartig an folgenden Früchten: Vogelbeeren, Hagebutten, Himbeeren und Brombeeren.

Paarungszeit und Aufzucht der Jungen

Die Paarungszeit des Baummarders reicht von Juni bis August. Die Jungen werden jedoch erst gegen Ende März und im April geboren. Nach der Befruchtung kommt es wie bei Steinmarder und Rehwild zunächst zur sogenannten Keimruhe. Nach einer Tragzeit von durchschnittlich 9 Monaten, bringt das Weibchen meist 3 Junge zur Welt. Diese werden mit einem dünnen Haarflaum und mit noch geschlossenen Augen und Ohren geboren. Die Augen öffnen sie nach fünf Wochen. Die Nesthocker verbleiben bis zu ihrer neunten Lebenswoche im Nest und beginnen erst dann die Umgebung zu erkunden. Baummarder werden mit frühestens einem Jahr geschlechtsreif.