Vorholz (Alzey)

Naturdenkmal „Alte Eichen im Vorholz“

Alte Eiche am Forsthaus Vorholz
Alte Eiche am Forsthaus Vorholz

Bereits 1972 unterstützte das Forstamt Rheinhessen Bemühungen, die verbliebenen alten Eichen im Vorholz unter Schutz zu stellen. Seit 1982 sind diese über vierhundert Jahre alten Eichen als Naturdenkmal „Alte Eichen im Vorholz“ erfasst und geschützt. Eine der alten Eichen zeigte im trockenen Sommer 2022 Absterbeerscheinungen. Bislang ist unklar, ob sie wieder austreiben wird.

Das Vorholz vor 200 Jahren

Ab dem 17. Jahrhundert wurde das Vorholz als Eichen- und Buchenhochwald bewirtschaftet. Ab dem Jahre 1770 wurde die Waldwirtschaft umgestellt. Der Wald wurde mittelwaldartig, d. h. in einem 40-jährigem Umtrieb bewirtschaftet. Außer den oberständigen Eichen wurden alle anderen Bäume auf den Stock gesetzt.

Als Rheinhessen nach dem Wiener Kongress dem Land Hessen angegliedert wurde, änderte sich die Bewirtschaftung des Vorholzes. Etwa ein Drittel des Waldgebietes wurde als Mittelwald mit  30-jährigem Umtrieb, ein Drittel als Hochwald und ein Drittel als Niederwald mit 18-jährigem Umtrieb bewirtschaftet.

Im Hochwald wurde die Umtriebszeit, d. h. der Zeitraum, an dem ein Bestand vollständig genutzt wurde, auf 120 Jahre festgelegt.
1848 wurde der Mittelwaldbetrieb aufgegeben. Der größte Teil des Waldes wurde wieder als Niederwald und ein kleiner Teil als Hochwald genutzt. Mit der aufkommenden Lederindustrie in Rheinhessen und der steigenden Nachfrage für Eichenlohrinde in den Ledergerbereien in Worms, Pirmasens und Kirchheimbolanden wurden die Schälwaldungen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erweitert. Bereits 1870 wurden 3/5 der Waldfläche in Eichenrindennutzung eingestellt.

Eine ähnliche Entwicklung nahm der Alzeyer Stadtwald. Zunächst wurden 2/3 der Fläche in Schälwald umgewandelt (1845 bis 1863). In den Jahren 1864 bis 1882 wurde auch das letzte Drittel als Schälwald genutzt. Ab dem Jahre 1902 wurde im Staatswald die Schälwaldnutzung eingestellt. In den Gemeindewäldern in Rheinhessen wurden die Wälder weiterhin im Niederwaldbetrieb als Schälwald genutzt. In den Jahren 1915 bis 1920 wurde wegen des allgemeinen Gerbstoffmangels in der Kriegszeit auf die damaligen Überführungsbestände teilweise nochmals zurückgegriffen.

Ab dem Jahre 1921 bis 1939 wurde der Schälbetrieb im Niederwald praktisch auch im Gemeindewald eingestellt. Nur auf wenigen Flächen wurde im zweiten Weltkrieg und auch kurz nach 1945 in der damaligen Notlage Rinde gewonnen und das dabei anfallende Brennholz allgemein versteigert.