Der Ungeheuerstein

Ungeheuerstein
Ungeheuerstein

Der Königliche Hegemeister Gottfried Ungeheuer (7.4.1844 - 26.9.1930) kam im Jahre 1880 als Revierförster nach Baumholder. Schon Vater und Großvater waren Forstleute.

Viele Förster und Oberförster nahmen als Soldat am 1. Weltkrieg teil, viele Dienststellen wurden in dieser Zeit von Ruhestandsbeamten betreut. Auch Gottfried Ungeheuer war bereits 70 Jahre alt, als er 1914 stellvertretend für den zum Kriegsdienst eingezogenen Oberförster Alfred Grünewald die Leitung der Oberförsterei, vergleichbar mit einem heutigen Forstamt, übernahm. Er betreute den mehr als 10.000 ha großen Betrieb bis 1920. Ein kleines Denkmal erinnert an eine Episode im sicher sehr bewegten Leben von Gottfried Ungeheuer.

In der Waldgemarkung "Kamerstes", nicht weit vom Karl-Wagner-Platz entfernt, steht eine Natursteinsäule mit der Inschrift "Hier schoss Förster Ungeheuer einen starken Keiler a18.XII 1898 S". Nun ist es sicher nicht ungewöhnlich, dass Förster Keiler schießen. Mithin ist anzunehmen, dass es sich um ein Exemplar von beachtlicher, vielleicht sogar "ungeheuerlicher" Größe gehandelt hat. Den Erleger adelt die Geschichte, wurden doch solche Steine sonst nur erstellt, wenn Könige oder Kaiser erfolgreich gewaidwerkt hatten. Vielleicht geschah das Ganze ja unter einem Augenzwinkern des Oberförsters Schmitz. Dieser soll zumindest die Schrift mit der abschließenden Signatur eingemeißelt haben, was aber nicht belegt ist.

Ein anderer Höhepunkt im Leben des Hegemeisters dürfte der Händedruck von Kaiser Wilhelm II bei der Einweihung des Denkmals für den Jäger aus Kurpfalz im Jahre 1913 gewesen sein.

Die Bezeichnung Hegemeister war übrigens ein Ehrentitel, der verdienstreichen preußischen Forstleuten im Ruhestand verliehen wurde.

Der Stein war in Vergessenheit geraten, wurde 1989 wiederentdeckt und 2001 vom Naturschutzverband Baumholder hergerichtet und feierlich enthüllt - im Beisein einer Urenkelin des Hegemeisters, deren Ehemann zufallig auch Jagdpächter dieses Revieres war. So schloß sich nach über 100 Jahren ein Kreis.