Wir gehen in die Eichen, Eicheln sammeln....

Eicheln aus heimischen Wäldern

Bad Sobernheim. In diesen Herbsttagen 2020 werden allerorten auf anerkannten Saatgutflächen Eicheln gesammelt.

Auch in der Felkestadt liegt der Waldboden in einem weiteren Mastjahr voller Eicheln. Mittlerweile sei der Klimawandel auch im Forstamt Bad Sobernheim spür- und sichtbar angekommen; - „aufgrund der vergangenen drei Dürrejahre hat der heimische Wald stark mit der Trockenheit zu kämpfen. Daher möchten wir die Bevölkerung aufrufen, sich aktiv am Säen unseres Zukunftswaldes zu beteiligen“, erklärte Forstamtsleiter Rüdiger Scheffer im Vorfeld und ging mit gutem Beispiel voran. Bei der jüngsten Aktion im Stadtwald brachte er seine Frau, seine drei Töchter und die beiden Hunde Dari und Amelie und mehrere Beschäftigte aus dem Forstamt, FÖJ´-ler, Anwärter oder Referendare sowie den neuen Regionalförster Robin Feldmann zur Verstärkung gleich mit. 

Die Eichelsammel-Initiative gemeinsam mit der Pädagogin für Natur- und Umweltbildung, Beate Thomé, richtete sich an Familien mit Kindern ab acht Jahren, Erwachsene und Jugendliche. Landesweit sei 2020/2021 von allen Nationalen Naturlandschaften (NNL) unter dem Motto „Natur schützt Klima - Klima schützt Natur“ als Themenjahr ausgerufen worden, berichtete sie, und daher sei die Idee in Kooperation mit dem Forstamt geboren worden.

„In meiner Kindheit war das Eicheln sammeln an der Tagesordnung“, wusste Anke Wiechert aus Nußbaum mit ihren beiden Kindern Marla und Lenny zu berichten. Da habe es immer einen gesunden Wettstreit mit dem Bruder gegeben, wer damit das meiste Geld verdiente. „Aber das ist lange her, die Mama ist 44“, meinten die Kinder scherzhaft, die sich gerne beteiligten.  

Am Ende des Tagen kamen 50 Kilogramm handverlesene Eicheln zusammen, die über Winter in der felkestädtischen Schutzhütte Hubertuslust ausgebreitet, getrocknet und gelagert, quasi „gedarrt“ werden. Danach werden im Februar Hordengatter gegen Wildverbiss gebaut und die Eicheln auf die vorgesehene Fläche gesät und aufgebracht. „Wir haben festgestellt, dass die Bevölkerung gerne etwas tun und der Natur helfen will“, informierte der Forstamtsleiter.

Eine weitere Gemeinschaftsaktion mit fachlicher Begleitung durch den unterstützenden Regionalförster Robin Feldmann, FÖJ´ler Tilmann Hexel und Revierleiter Stefan Gesse fand drei Tage später in Kirschroth statt. Dabei wurden Eichelhähertische in etwa einem Meter Höhe aus Holz von den Forstleuten gebaut. Die Eicheln werden von dem Singvogel aus der Familie der Rabenvögel abgegriffen und vergraben - und alle die er nicht mehr findet, keimen und gehen als Kernwuchs auf. Diese Idee stammte aus einem Treffen mit dem Regionalbündnis um Rainer Lauf, berichtete Forstamtsleiter Rüdiger Scheffer. Schließlich sei die Eiche mit seiner dickeren Borke im künftig anvisierten Mischwald als Zukunftsbaum ein Favorit, erklärte er, selbst die Buche sei aufgrund des Klimas und der Trockenheit stressgeplagt und bekomme Sonnenbrand. Sein Credo: Es gelte nach wie vor, den Wald und seine Werte zu wahren und gemeinsam weiter zu entwickeln, sagte der Hunsrücker bereits bei seiner Amtseinführung im felkestädtischen Kaisersaal.

Autor: Bernd Hey